: Ungewollte RAF-Rehabilitierung
betr.: „Staatliches Sicherheitskonzept für die RAF“ (Kulturstaatsministerin Weiss stellt neue Bedingungen an die RAF-Ausstellung …), taz vom 13. 8. 03
Die Berliner Kulturstaatsministerin Christina Weiss scheut sich zu Recht, in irgendeiner Weise Verantwortung für die geplante Ausstellung zur Geschichte der RAF zu übernehmen. Eine Ausstellung, die sich ausschließlich mit der RAF beschäftigt, wäre falsch und würde den RAF-Mitgliedern im Nachhinein zur ungewollten Rehabilitierung und zu einer gewissen Hochachtung verhelfen. Genauso, wie politische und geistige Persönlichkeiten die Gesellschaft beeinflussen können, hat die RAF im Zusammenhang mit den damaligen politisch Verantwortlichen die Entwicklung der Gesellschaft beeinflusst und somit einen Anspruch erlangt, in den Geschichtsbüchern erwähnt zu werden. Doch keinesfalls führten die Maxime der RAF dazu, die Entwicklung der BRD zu beeinflussen, oder gar zu verändern.
Eine genaue Betrachtung der 70er-Jahre kann also nur unter einem geringen Fokus der RAF-Aktionen stehen, um in einem Gesamtzusammenhang die Fehler aufzeichnen zu können, die eine terroristische Bewegung in diesem Ausmaß zugelassen haben. Denn ähnlich wie bei den Terroranschlägen des 11. September 2001 waren ja auch den damaligen Regierungsverantwortlichen genügend Vorzeichen für eine massive Bedrohung des Staates bekannt. RALF TREBER, Rüsselsheim