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Archiv-Artikel

Unbezahlte Überstunden

betr.: „Schwestern zahlen für Chefärzte“

Ich bin enttäuscht, dass sich die taz der einseitigen Darstellung von Ver.di im Tarifkonflikt der Ärzte anschließt. Ver.di hat in den vergangenen Jahren nie die spezielle Arbeitssituation der angestellten Krankenhausärzte in ihren Verhandlungen berücksichtigt. Durch die zahllosen unbezahlten ärztlichen Überstunden, die im Gegensatz zu den Überstunden des übrigen Personals nicht auf einem Dienstplan oder mittels Stechuhr dokumentiert werden, und durch die gegen EU-Arbeitsrecht verstoßenden Bereitschaftsdienste, die nicht etwa wie die Nachtschichten des Pflegepersonals mit einem Nachtzuschlag, sondern mit einem Abzug vergütet werden, haben die Ärzte erheblich und zu ihrem eigenen Nachteil zum Erhalt der öffentlichen Krankenhäuser beigetragen und auf diese Weise andere Arbeitsplätze unterstützt. Daher ist es ungerecht, den MB jetzt zu einer Solidarität aufzufordern, die die Krankenhausärzte selbst nicht erfahren haben von Ver.di. Hätte Ver.di vor Jahren begonnen, die Interessen der Ärzte zu vertreten, wäre es nicht zu der momentanen Aufspaltung der Tarifverhandlungen gekommen. ANNE STABBA,

Assistenzärztin, Dortmund