Unbekannte Würmer im Untergrund: "Der das Licht nicht liebt"
Einen ganz besonderen Fund machten Forscher in über drei Kilometern Tiefe im südafrikanischen Untergrund. Sie entdeckten wider Erwarten bisher unbekannte Lebewesen.
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LONDON dpa | Das Leben tief unter der Erdoberfläche blüht weit vielfältiger als bisher angenommen. Noch in drei Kilometern Tiefe tummeln sich mehrzellige Lebewesen. Forscher entdeckten die Fadenwürmer, darunter eine bisher unbekannte Art, in jahrtausendealtem eingeschlossenem Wasser in mehreren Minen Südafrikas.
Bisher dachten Experten, dort sei das Reich ausschließlich einzelliger Lebewesen. Die Fähigkeit der Fadenwürmer, so tief unter der Erde zu gedeihen, müsse auch bei der Suche nach Leben auf dem Mars oder anderen Planeten unseres Sonnensystems berücksichtigt werden, schreiben die Forscher im Fachblatt Nature.
Insgesamt fanden die Forscher um Tullis Onstott von der Princeton University, im US-Bundesstaat New Jersey, in zwei von fünf untersuchten Minen drei Vertreter der Fadenwürmer. In Tiefen von 0,9 bis 3,6 Kilometern unter der Erdkruste bohrten sie dazu Wasservorräte an, die im Gestein eingeschlossen waren.
In der Beatrix-Goldmine entdeckten die Wissenschaftler die bisher unbekannte Art. Sie tauften sie auf den Namen Halicephalobus mephisto – in Anlehnung an die griechische Bedeutung des Namens Mephistopheles: "Der das Licht nicht liebt". In einer weiteren Mine fanden sie DNA-Spuren eines Fadenwurms.
Die Forscher stellten auf verschiedene Arten sicher, dass die Fadenwürmer tatsächlich aus dem Wasser stammten – und nicht als Verunreinigung bei Bohr- oder anderen Minenarbeiten dort hineingetragen worden waren. Das Alter des Wassers geben die Wissenschaftler mit 3.000 bis 12.000 Jahren an.
Die Fadenwürmer sind bis zu einen halben Millimeter groß. Sie vermehren sich asexuell, können hohe Temperaturen um fast 50 Grad Celsius tolerieren und ernähren sich von Bakterien.
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