: Unangemessenes Angebot
betr.: „Ärzte laborieren am Streikplan“, taz vom 13. 4. 06
Dass ihr eine Arbeitgeberdarstellung nicht hinterfragt und unkommentiert veröffentlicht, hat mich doch überrascht. Die vom Charité-Vorstand behaupteten 15 % Steigerung haben folgenden Hintergrund: Die letzte Lohnerhöhung im öffentlichen Dienst (BAT 2003, 4,4 %) hat die Charité durch Austritt aus dem Arbeitgeberverband nicht mitgemacht. Zudem werden seit Mai 2004 für alle neu abgeschlossenen Arbeitsverträge (im Wesentlichen Ärzte betreffend) durch einseitige Arbeitgeberdirektiven Gehälter in Höhe von ca. 12 % unter BAT 2002 gezahlt. Von diesem abgesenkten Lohnniveau hätte für einige wenige Mitarbeiter das Arbeitgeberangebot in den Tarifverhandlungen maximal 15 % Aufschlag bedeutet und damit das Niveau BAT 2003 nicht erreicht. Für die Mehrheit der Ärzte wäre noch nicht einmal das Niveau 2002 wieder erreicht worden. Die Ablehnung dieses unangemessenen Angebots hat allein die Ärzteinitiative der Charité beschlossen. Der Marburger Bund als verhandelnde Gewerkschaft hat unsere Beschlüsse ohne Änderungen vertreten. Dies war während der ganzen langwierigen Verhandlungen der Fall. Die vom Vorstand der Charité behaupteten bundespolitischen Erwägungen des MB sind völlig aus der Luft gegriffen.
KILIAN TEGETHOFF,
Tarifkommission der Ärzteinitiative der Charité