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USA und China beraten die Situation am Golf

■ Außenminister Baker und Qian Qichen trafen in Kairo zusammen/ Irak kündigt Freilassung weiterer Geiseln an

Kairo (afp/ap/adn) — Die sich verschärfenden Spannungen in der Krisenregion am Golf waren am Dienstag in Kairo Hauptthema eines Treffens zwischen den Außenministern Chinas und den USA, Qian Qichen und Baker. Die Begegnung fand nach Abschluß eines Gespräches Bakers mit dem ägyptischen Präsidenten Mubarak statt. In Kairo will Qian Qichen mit Mubarak Konsultationen über die Situation im Golfgebiet und der Beilegung der Krise führen. Ägypten ist die erste Etappe einer Sondierungsmission des chinesischen Politikers, zu deren weiteren Reisezielen Saudi-Arabien, Jordanien und Irak gehören. Zu Beginn seiner Vierstaatentour hatte Qian Qichen vor der wachsenden Kriegsgefahr in der Golfregion gewarnt und intensivierte Anstrengungen zur Beilegung des Konfliktes auf friedlichem Wege gefordert.

Gestern ordnete der irakische Präsident Saddam Hussein überraschend die Freilassung von 106 Ausländern an. Die Gruppe umfaßt laut einer Meldung der irakischen Nachrichtenagentur 'ina‘ 77 Japaner, zwanzig Italiener, fünf Schweden, zwei Deutsche und zwei Portugiesen. Die japanischen Staatsangehörigen sollen heute in Begleitung von Ex-Ministerpräsident Nakasone die Heimreise antreten.

Israel würde auf einen irakischen Angriff unverzüglich mit einem Gegenschlag reagieren. Dies erklärte der israelische Verteidigungsminister Arens in einem am Dienstag von der französischen Tageszeitung 'Figaro‘ veröffentlichten Interview. Im Fall eines Kriegsausbruchs im Golf würde Israel, so Arens, nicht eingreifen, solange es vom Irak nicht angegriffen werde, dann aber „ohne jedes Zögern“ und mit „größter Entschlossenheit“. Zugleich warnte er die Bevölkerung der besetzten Gebiete implizit vor pro-irakischen Manifestationen.

Die vom internationalen Embargo gegen den Irak besonders betroffenen Länder werden in den kommenden zwei Jahren materielle Hilfe in Höhe von dreizehn Milliarden Dollar erhalten. Das teilte der leitende Beamte im italienischen Finanzministerium, Sarcinelli, in Rom mit. Agenturberichten zufolge sei dieser Entscheidung eine Sitzung der 27 Mitgliedsstaaten des Komitees zur Koordinierung der Finanzhilfen im Golfkonflikt vorausgegangen. Die Finanzspritze erstrecke sich dabei auch auf Jordanien, Ägypten und die Türkei.

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