US-Fernsehdebatte: Schon wieder kein Sieger

Erneut beharken sich die US-Demokraten US-Demokraten Hillary Clinton und Barack Obama in einem Fernsehduell. Clinton ist aggressiver, Obama milder.

So statisch wie die gesamte Debatte: Clinton und Obama. Bild: ap

Hillary Clinton und Barack Obama haben sich in Philadelphia zu einer Fernsehdebatte getroffen - knapp eine Woche vor den Vorwahlen im Bundesstaat Pennsylvania, die über den Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten entscheiden könnten. Die Frage, wer von beiden aus der Fernsehdebatte mehr politisches Kapital schlagen konnte, wird in den US-Medien allerdings genauso unterschiedlich beantwortet wie die, ob das Duell nun eher aggressiv war oder einen neuen Schmusekurs einleitete. In den Kommentarsektionen mancher US-Politblogs wurde allerdings ein klarer Sieger ausgemacht: der Republikaner John McCain. Etliche Obama-Anhänger warfen Clinton vor, in ihren Angriffen auf Obama von den Republikanern nicht unterscheidbar zu sein -genau das kreiden die Clinton-Anhänger ihrerseits Obama an. Sicher ist, dass beide dem Ziel eines demokratischen Wahlsiegs im November mit solchen Angriffen keinen Gefallen tun.

Die Moderatoren des Fernsehsenders ABC schlugen gleich zu Beginn der Debatte einen Krawallkurs ein - keiner der Fehler und Skandälchen der letzten Wochen blieb ausgespart: von Obamas Lapsus, die WählerInnen in Pennsylvania seien so verbittert, dass sie sich an Religion, Knarren und Fremdenfeindlichkeit klammerten, bis zu Hillary Clintons frei erfundener Erzählung eines Bosnienbesuchs unter Scharfschützenfeuer ließen die Frager nichts aus. Brav erwiderten Clinton und Obama, was sie seit Wochen zu diesen Themen erzählen. Einziger Unterschied: Während Obama nahezu altersmilde über Clintons Fauxpas hinwegsah, legte sie stets noch ein wenig nach - was natürlich aggressiver wirkte. Ob Obamas müde Kritik, solche blöden Fragen seien genau die Art politischer Auseinandersetzung, die jede Konzentration auf das Wesentliche verhindere, bei den Wählern zündete, ist allerdings fraglich.

Auch in außenpolitischen Fragen wiederholten beide vor allem bekannte Positionen - wobei sie sich insbesondere in der Frage des Irakkriegs darauf konzentrierten, sich scharf vom Senator John McCain abzugrenzen, dem republikanischen Kandidaten und Kriegsbefürworter. Beide versicherten erneut, unmittelbar nach Amtsantritt mit dem Abzug der US-Truppen aus dem Irak beginnen zu wollen.

Oberste Priorität habe außerdem, so versicherten beide, den Iran davon abzuhalten, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen. Wenn der Iran jemals Israel angreife, sagte Clinton, würden die USA zurückschlagen. Beide sprachen sich allerdings auch für die Suche nach politischen Lösungen aus.

Die kommenden Vorwahlen in Pennsylvania sind für die Kandidatur Hillary Clintons entscheidend. Noch vor Monatsfrist führte Clinton in Pennsylvania mit fast 20 Prozentpunkten Vorsprung - inzwischen ist Obama laut den jüngsten Umfragen für den Bundesstaat auf rund 5 Prozent herangerückt und führt landesweit deutlich. Sollte Clinton in Pennsylvania verlieren, geben die meisten Kommentatoren ihrer Kampagne keine Chance mehr - und eigentlich braucht sie einen zweistelligen Sieg, um eine Chance auf die Nominierung zu wahren.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.