UNVERBREMT: Ihr Künstlerlein kommet!
■ Weihnachtsfeier mit Patriarch (s.S.23)
Weihnachtliches Familientreffen der Bremer Kunstszene in der Kunsthochschule: Der Patriarch ist da, der es zu Reichtum und Macht gebracht hat; Onkelchen Kunstprofessor und Tantchen Galeristin rutschen auf ihren Stühlen; selbst der verlorene Sohn, der im gleißenden Köln was geworden ist mit seinen Bildern, traf rechtzeitig ein. Und: Das Heer der armen Vettern und Cousinen drängt sich, all die pinselnden Hungerleider und meißelnden Habenichtse. Letztere hat der Patriarch arg vergrällt: Im einem Rundumschlagbrief hat er sie als faul beschimpft, staatsgemästet. Er habe für seine Unabhängigkeit gehungert und unter Brücken geschlafen, und sie? Wollen nicht leiden und nichts werden! Hach ist das Geschrei groß! Sind die Seelchen wund! Kecke fordern gar den Kopf des Alten.
Doch siehe, der weihnachtliche Frieden senkt sich auch auf dieses Grüppchen. Der Patriarch verzichtet darauf, den armen Verwandten die Butter vom Brot nehmen zu wollen, im Gegenzug setzen die sich dafür ein, daß ein Familienausschuß gebildet wird. Motto: Mehr Staatsknete für die Guten, also für uns! Das Christkind kann kommen. Burkhard Straßmann
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