UNVERBREMT: SIMONE SCHNASE ÜBER DAS VIERTELFEST : Vor allem für Geschäftsleute
Das Viertelfest sei zu groß geworden, lautete das Argument für das Ende der dreitägigen Kulturveranstaltung. An seine Stelle trat gestern das „Statt!Viertelfest“ von 11 bis 19 Uhr, und das war – trotz des herrlichen Wetters – zum größten Teil indoor. Kein Wunder: Selbst Netto lockte mit „zehn Prozent Rabatt am verkaufsoffenen Sonntag“. Aber nicht nur die Geschäftsleute, auch die Viertel-Bewohner durften verkaufen. Das schien sich allerdings nicht herumgesprochen zu haben, die privaten Stände waren rar gesät.
Vielleicht hatte das aber auch andere Gründe, denn nicht überall war der „Anwohner-Flohmarkt“ erwünscht: Ein Weinhändler, der vor seinem Laden mit seinen Kindern ausgedientes Spielzeug verkaufte, reagierte recht unwirsch auf die Frage einer Frau, ob sie sich mit einem Klapptisch neben ihn stellen dürfe. Sie wohne direkt um die Ecke, erklärte sie, aber die Passanten könnten die Straße nicht einsehen: Zwei Wein-Transporter flankierten die Einfahrt. „Besser nicht“, verneinte der Händler. Sie könne sich ja direkt hinter einen der Transporter stellen. Da sähe sie aber keiner, wiederholte die Frau. „Trotzdem“, erwiderte der Mann, „denn das ist ja doch eher eine Veranstaltung für die Geschäftsleute hier.“ Und die scheinen mit ihren Nachbarn nicht allzu viel zu tun haben zu wollen – schade um das schöne Viertel.