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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Die Leipziger Galerie für Zeitgenössische Kunst absolviert gerade das letzte Viertel eines Experiments mit dem Namen „Carte Blanche“: Private Kunstsammler, Unternehmen und Galeristen können sich über zwei Jahre verteilt auf Zeit in das Museum einkaufen. Sie zahlen Raummiete plus Nebenkosten und ringen vermutlich in inhaltlichen Fragen auch mal mit den Museumsleuten. Die Galerie erhofft sich davon, das mutmaßlich „konfliktreiche“ Verhältnis zwischen Kunst und Kapital zu erforschen. Der Erkenntnisgewinn bislang: eher beschränkt.

Nun hat Leipzigs Alpha-Galerist Judy Lybke, der Maler wie Neo Rauch und Matthias Weischer vertritt, in der Galerie für Zeitgenössische Kunst seine alljährlichen Messeengagements – Basel, London, New York, Berlin und last, not least Basel/Miami Beach – nachgebaut.

Weil er aber dieses Jahr nicht wie sonst nach Miami fliegt, hat er den Raum dafür symbolisch freigelassen. Verschwurbelte Museumslogik eben. Doch dann verbreitete sich das hübsch-gemeine Gerücht, der Galerist habe die leerstehenden Quadratmeter aus seinem Engagement herausgerechnet. Das war schön, weil es unglaublich leicht vorstellbar war, dass so etwas wirklich passieren könnte.