UN-KRIEGSVERBRECHERTRIBUNAL ZUM BOSNIENKRIEG: Sechs Kroatenführer zu Haftstrafen verurteilt

DEN HAAG | Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal sind der Anführer der bosnischen Kroaten im Bosnienkrieg, Jadranko Prlic, und fünf Mitangeklagte zu Haftstrafen zwischen 10 und 25 Jahren verurteilt worden. Prlic erhielt eine Haftstrafe von 25 Jahren. Ihm war Vertreibung und Folter von Muslimen und anderen Nichtkroaten in der Zeit von 1991 bis 1994 vorgeworfen worden. Er war damals Präsident der selbst ernannten bosnisch-kroatischen Republik Herceg-Bosna. Die Mitangeklagten, darunter Exverteidigungsminister Bruno Stojic, wurden zu Haftstrafen zwischen 10 und 20 Jahren verurteilt. Alle Angeklagten seien am Plan beteiligt gewesen, die Wiedervereinigung mit Kroatien zu erreichen, sagte Antonetti. Dazu hätten es die Angeklagten für „notwendig“ gehalten, „die ethnische Zusammensetzung“ des von den bosnischen Kroaten geforderten Landes zu verändern. Durch Gewaltanwendung, Einschüchterung und Terror bei Massenverhaftungen hätten sie versucht, diesem Ziel näherzukommen. Alle Angeklagten hatten sich freiwillig dem Gericht gestellt, allerdings auf „nicht schuldig“ plädiert. (afp)