: Türkische Presse konzentriert sich
BERLIN taz ■ Die auflagenstärkste türkische Tageszeitung, Hürriyet, hat zumindest den deutschen Markt künftig weitgehend für sich alleine: Seit vergangener Woche ist die liberale Konkurrenz, Sabah, ausgeschaltet und eingestellt. Hintergrund ist eine Neuordnung des türkischen Medienmarktes, wie aus Kreisen türkischer Journalisten in Deutschland zu erfahren ist. Demnach hat Aydin Dogan, Chef der Aydan Media Group und Herausgeber der Hürriyet, seinem Konkurrenten Dinc Bilgin Sabah abgekauft. Für das Ausbleiben der Sabah an deutschen Kiosken soll ein Deal zwischen den beiden Medienunternehmern verantwortlich sein: Dogan überlässt mit dem Verzicht auf lukrative Regionalausgaben seiner Hürriyet in der Türkei der Sabah das Feld, die dafür ihre Europa-Ausgabe auf Eis legt. Den Redakteuren in der Sabah-Zentrale bei Frankfurt am Main wurde bereits gekündigt, Ähnliches erwarten auch die Mitarbeiter des Dogan-Blattes Milliyet. Die national-konservative Türkiye wird aber weiterhin erscheinen.
Die Umbrüche auf dem türkischen Pressemarkt sind auf die Kurseinbrüche an der Istanbuler Börse zurückzuführen. Dinc Bilgin ist durch eine Korruptionsaffäre sowie die Abwertung der türkischen Lira weit mehr in Schwierigkeiten geraten als sein Konkurrent Aydan Dogan. Der herrscht über ein extrem diversifiziertes Firmenimperium, dem neben Versicherungen, Banken und Versandhäusern auch Kanal D, CNN-Turk, Radiosender und Zeitschriften gehören.
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