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Türkische Partei liest EU-Briefe mit

ISTANBUL afp ■ Eine radikale türkische Splitterpartei hat offenbar monatelang den E-Mail-Verkehr zwischen der EU-Vertretung in Ankara und der Brüsseler EU-Zentrale mitgelesen. Wie die türkische Presse gestern berichtete, behauptet der Vorsitzende der linksnationalistischen Arbeiterpartei, Dogu Perincek, im Besitz von rund 2.500 vertraulichen Mails zu sein. Perincek veröffentlichte zum Beweis in seiner Parteizeitung Aydinlik mehrere interne Botschaften. Diese belegten, dass die EU-Vertreterin in Ankara, Karen Fogg, eine Spionin sei, die im Auftrag der EU die Türkei unterwandern solle. Sie müsse deshalb des Landes verwiesen werden. In den veröffentlichten Botschaften ging es unter anderem um eine mögliche finanzielle Unterstützung der EU für eine kurdischsprachige Zeitung, um Einschätzungen der politischen Reformen in der Türkei, der Beziehungen zu Europa und zur Zypern-Frage. Wie er an die E-Mails gekommen sei, wollte Perincek nicht sagen.

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