piwik no script img

Archiv-Artikel

Türkei lädt GIs ein

Offenbar will Premier Gül den USA erlauben, 38.000 Soldaten im Kriegsfall zu stationieren. Kurdenführer in Nordostirak getötet

BERLIN dpa/ap/taz ■ Die Türkei will den USA offenbar im Fall eines Irakkriegs die Stationierung von 38.000 Soldaten erlauben. Dies hätten Ministerpräsident Abdullah Gül und Stabschef General Hilmi Özkök vereinbart, meldete der Privatsender n-tv. Das Parlament, das voraussichtlich am 18. Februar zusammentritt, müsse die Entscheidung noch billigen. Eine amtliche Bestätigung für den Fernsehbericht lag noch nicht vor. Washington hatte ursprünglich um die Stationierung von 80.000 Soldaten gebeten. Dem Bericht zufolge einigte sich die türkische Führung jedoch auf eine geringere Zahl angesichts der starken Opposition gegen einen Irakkrieg.

Im Nordosten des Irak hat die vermutlich mit dem Terrornetz al-Qaida verbündete Ansar-al-Islam-Miliz gestern ein Ultimatum der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) auslaufen lassen. Zugleich tötete sie sechs Menschen, darunter einen PUK-Führer im kurdischen Autonomiegebiet Iraks, teilte Scheich Dschaffar Mustafa von der PUK mit. Die PUK hatte am Samstag gedroht, die Milizanhänger sollten sich entweder ergeben, oder sie würden angegriffen. Dokumente von gefangenen oder getöteten Ansar-Kämpfern bewiesen, dass die Gruppe Beziehungen zu al-Qaida habe und zu Taliban-Zeiten in Afghanistan ausgebildet worden sei, so die PUK.

Nach Tschechien hat auch Malaysia die Angehörigen des Botschaftspersonals aus Irak abgezogen. Die USA rufen alle Botschaftsangehörigen, deren Anwesenheit nicht zwingend ist, aus dem Nahen Osten zurück. Betroffen sind Israel, Jordanien, Libanon und Syrien. Das US-Konsularbüro der polnischen Botschaft in Bagdad, die bislang die Interessen Washingtons vertrat, wird geschlossen.

Die USA haben ihre Teilnahme an der Schweizer Konferenz über Auswirkungen eines Irakkriegs abgesagt. Die USA bezweifelten den Sinn des Treffens, zu dem Außenministerin Micheline Calmy-Rey für den 15. und 16. Februar 15 internationale Organisationen und Vertreter von 30 Einzelstaaten eingeladen hatte, berichtete die NZZ am Sonntag.