Trude Herr kommt ins Museum

KÖLN dpa ■ Grenzgängerinnen seien sie gewesen, sagt die Direktorin des Bonner Frauenmuseum, Marianne Pitzen: „Sie waren alle drei so schön, weil sie mutig waren, gegen die Konventionen lebten und ihren eigenen Weg gingen.“ Mit der Ausstellung „Unsterbliche: Trude Herr, Marika Rökk und Zarah Leander“ erinnert das Museum jetzt an drei ungewöhnliche Künstlerinnen, die aus traditionellen Rollen ausbrachen.

Die Idee für die Ausstellung hatte Curt Delander, ein Bewunderer besonders von Zarah Leander. Seine Begeisterung wurde geweckt, als er die aus Schweden stammende Darstellerin und Sängerin 1963 im Bonner Metropol zum ersten Mal auf der Bühne sah. Zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Seit ihrem Tod 1981 trug er immer mehr Erinnerungsstücke der Diva zusammen.

1994 überließ Delander seine Sammlung dem Stadtmuseum Bonn. „Ich wollte Zarah Leander der Nachwelt erhalten.“ Die aktuelle Ausstellung ist als Kooperation zwischen dem Stadtmuseum und dem Frauenmuseum entstanden.

Leander (1907-1981), der Operettenlegende Rökk (1913-2004) und der Kölner Schauspielerin und Schlagersängerin Trude Herr (1927-1991) ist jeweils eine eigene Vitrine mit Fotos, Zeitungsausschnitten und Programmheften gewidmet, die an die größten Erfolge erinnern. Glanzstücke der Ausstellung sind die Devotionalien aus der UFA-Zeit. Eine Handtasche aus Gepardenfell oder eine vergoldete Puderdose mit Leanders Initialen lassen den Glamour des Stars lebendig werden.

Eine kuriose Geschichte weiß Delander über zwei Stühle aus Trude Herrs Kölner „Theater im Vringsveedel“ zu erzählen. Als das Theater 1987 geschlossen wurde, inserierte das kölsche Original in der Zeitung, dass die Stühle verschenkt würden. Hunderte Kölner folgten dem Aufruf und räumten das Theater innerhalb einer Viertelstunde leer. Dabei nahmen sie nicht nur die Stühle mit, sondern alles, was nicht niet- und nagelfest war: Plakate, Dekoration, Kleiderbügel. Es wurde sogar versucht, die Lichtschalter abzumontieren.

MIRIAM WAGNER