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Trotz Zinssenkung weiter Dollarsturz

■ Baker lobt BRD, redet eigene Währung aber weiter runter / Aktien ziehen wieder an

Berlin (dpa/taz) - Der Dollar zeigte sich von der Leitzinssenkung mehrerer europäischer Zentralbanken vom Donnerstag, mit der der Kursverfall der US–Währung aufgehalten werden sollte, zunächst unbeeindruckt. Der Frankfurter Devisenhandel eröffnete gestern früh mit einem Kurs von 1,6795 DM. Mit dazu beigetragen haben dürfte ein Interview des US–Finanzministers Baker in der Donnerstagsausgabe des Wall Street Journal. Baker erklärte darin: „Die Währungsstabilität ist zwar im Interesse des internationalen Finanzsystems, es liegt aber nicht im Interesse der USA oder anderer Länder, Stabilisierungsmaßnahmen zu ergreifen, denen die grundlegenden wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür fehlen.“ Die Spekulanten werteten dies als deutliches Zeichen dafür, daß die US–Regierung nichts gegen einen weiteren Dollarkursverfall unternehmen würde. Die Bundesbank hatte vorgestern den Lombardsatz (siehe Kasten) gesenkt, um das Zinsniveau im Lande noch stärker zu drücken und damit die Differenz zu den höheren Raten in den USA zu erhöhen. Geldanlagen in Dollar sollen damit profitabler werden, um dessen Kurs zu stützen. Die Aktienkurse verhielten sich dagegen schulbuchmäßig und stiegen nach der europäischen allgemeinen Zinssenkungsaktion Donnerstag abend und Freitag früh wieder leicht an. Bundesfinanzminister Stoltenberg erklärte gegenüber der Presse, die Bundesrepublik sei wegen der Zinssenkung von US–Finanzminister Baker seit langem zum ersten Mal wieder gelobt worden. In den letzten Wochen kam eher scharfe Kritik wegen angeblicher Zinstreiberei über den Atlantik. ulk Mit den LEITZINSEN auf Du und Du

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