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Trotz Kritik von MenschenrechtlernElektroschock wieder erlaubt

In Frankreichs Städten dürfen Polizisten wieder Elektroschock-Pistolen einsetzen: Das Innenministerium hat trotz Kritik von Menschenrechtlern eine entsprechende Verordnung erlassen.

Auf Knopfdruck 50.000 Volt: Künftig darf die französische Polizei in Städten wieder Elektroschock-Pistolen der Marke Taser verwenden. Bild: dpa

PARIS afp | Frankreichs städtische Polizei darf ab sofort wieder Elektroschock-Pistolen einsetzen. Das französische Innenministerium veröffentlichte am Donnerstag im Regierungsanzeiger eine Verordnung, die eine Nutzung der Waffe erlaubt, die Angreifer durch einen Stromstoß lähmt.

Die in Frankreich benutzten Geräte der Marke Taser feuern zwei Pfeile ab, die beim Auftreffen eine Ladung von 50.000 Volt freisetzen. Dadurch wird der Gegner für mehrere Sekunden bewegungsunfähig gemacht. Die Reichweite der Taser liegt bei zehn Metern. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass die Elektroschocker eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Sie verweisen auf Todesfälle bei deren Einsatz; insbesondere in den USA, wo die Waffe schon länger genutzt wird.

Die Regierung in Paris hatte die Nutzung durch die städtische Polizei erstmals im September 2008 erlaubt. Das höchste französische Verwaltungsgericht untersagte sie dann ein Jahr später. Es bemängelte insbesondere fehlende Vorschriften für eine Ausbildung der Beamten an der Waffe. Nicht betroffen von der Entscheidung war die Gendarmerie, die für Polizeieinsätze außerhalb der Städte zuständig ist. Sie konnte den Elektroschocker weiterbenutzten. Derzeit sind in Frankreich rund 5000 der Waffen im Einsatz.

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8 Kommentare

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  • R
    rauhfuß

    Ich denke, diese Geräte könnten sich auch bei Polizeiverhören bewähren...

  • K
    Kassandro

    Wie sagte vor einiger Zeit ein Frankfurter Ver-di-Funktionär angesichts des BKA-Gesetzes: "Sie rüsten gegen uns auf!"- scil. die haves gegen die not-haves, wie der frühere Minister Lücke angelegentlich der Verabschiedung der Notstandsgesetze gesagt haben soll:

    "Wenn die Wirtschaft mal wackelt brauchen wir solche Gesetze".

    Kapitalistischer Staatsterrorismus in der Krise, wie grade in Griechenland. Was dort schon geschieht, steht der BRD noch bevor und in Frankreich ist man schon weiter beim Waffen-counterinsurgency:

    Der nach Meyssan vom CIA ins Amt bugsierte Sarkozy , Freud der Milliardäre, hat für seinen kapitalistischen Krisenbereich schon mal Polizeiwaffen anschaffen lassen, die an der Tötungsgrenze operieren und deren Wirkung keiner seiner Kumpane gerne am eigenen Leib verspüren würde.

    Zwar gibt es auch in France noch humane Richter, die solch bösartigen staatsterroristischen Waffen nicht einfach durchgehen lassen. Aber wie man sieht, die Kapitalisten finden letztlich immer ihnen genehme Richter, die jede Schweinerei jursit. absegnen.

    B ei uns, wo in Rauhdorf-Brandenburg die Polizei schon den Häuserkampf trainiert, ist die Kapital-staatsterroristische Waffenentwicklung in France allerdings ein Warnzeichen: Die Eu-kapitalistischen Machteliten befruchten einander in der wachsenden Krise gegenseitig , die auch waffentechnische Perfektionisierung der kapital. Eigentumsverhältnisse und Klassenherrschaft wird demnächst auch die BRD erreichen.

  • AB
    Anette Betina Roming

    Ich liebe Frankreich, aber als ich das gelesen habe dachte ich ohje. Da ich gerne das Maul aufreiße, lautstark meine Meinung kundtue, sollte ich Frankreich zukünftig wohl besser meiden!

    Erleuchtung zu erlangen ist einfach - damit zu leben

    NICHT.

  • A
    Albert

    Jeder der dagegen ist sollte mal eine Polizeistreife durch die Problemviertel in Frankreich begleiten.

  • GM
    Gosig Mus

    Haben wir hier bestimmt bald auch. Passt doch doch wie die Faust aufs Auge (ha!) zur aktuellen Strategie der konservativen Politiker. Na wenn das mal nicht nach hinten losgeht.

  • K
    karl

    "Was ist mir dieser Text wert"

     

    Nicht viel werte Redaktion,

    wahrscheinlich habt Ihr weder jemals mit Elektroden geschweißt noch studienbedingt was über die Zersetzungsspannung der Luft gehört...?

     

    Der Taser ist mit Sicherheit nicht harmlos, aber 50 kV eff. liegen mit Sicherheit auf den Elektroden nicht an!

    Warum Ihr unbedingt die Werbedaten der Taser Inc, angeben müsst bleibt ein Rätsel.

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • S
    Sebastian

    Richtige Entscheidung, Glückwunsch für diese weise Entscheidung! Dort können sich die Polizisten wenigsten wehren wenn sie irgendwelchen Migranten oder Linksextremen versuchen sie abzufackeln.

     

    Solidarität mit der Polizei!

  • S
    sammael

    In Deutschland wurden diese Taser / Elektroschocker auch aus Gründen der möglichen Gesundheitsgefährdung für Privatpersonen verboten..

    Gottseidank... es kann ja nun wirklich nicht angehen das auf Kosten der möglicherweise gebrechlichen Gesundheit eines Vergewaltigers dessen Opfer ihm "möglicerweise" ernsthaften Schaden zufügen könnte... wo kämen wir denn da hin!

     

    Merke.. in Deutschland haben auch Kriminelle ein Recht auf einen sicheren "Arbeitsplatz"...