■ Tour de France: Das ganz große Ding
Rolf Aldag lag auf der Massagepritsche und haderte gar fürchterlich mit sich: „Habe ich zuviel riskiert?“ Hätte er mal öfter bei Wim Thoelkes „Großem Preis“ mitgespielt, hätte er's besser gewußt. Vier Kilometer vor dem Zielstrich über vier Minuten Vorsprung vor dem Feld. „Da mußte ich doch alles aufs gelbe Trikot setzen, oder?“ Klar. Nur, „alles“ hat nicht gereicht. Im Ziel hätte Aldag nur vor Luc Leblanc ankommen müssen (sechs Sekunden Vorsprung im Gesamtklassement), dachte er. Da aber beide während ihrer 100 km währenden Flucht eifrig Bonifikations-Sekunden sammelten wie Bienen den Honig, wurde der Finalsprint zur kniffligen Rechenaufgabe. Der 25jährige Ahlener muß wohl in Mathe nicht so ganz bei Ohr gewesen sein – er hat sich dummerweise in Tressiac verrechnet. Was ihm harsche Kritik von Teamkapitän Olaf Ludwig eintrug. Der, selbst bisher dreimal Zweiter und einmal Dritter, schimpfte: Von wegen gelbes Trikot, wenn schon, dann Etappensieg. Aber Aldag, wie alle Telekom-Fahrer noch ohne unterschriebenen Vertrag für die kommende Saison, wollte das ganz „große Ding“, zumal er unterwegs „eine Gänsehaut“ bekommen hatte, als er intensivst Didi Thurau gedachte. Jener war der vorletzte Deutsche in Gelb, ein Jahr später, 1978, hatte es Klaus-Peter Thaler getragen.
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