Tödliche Unfälle: Zahl der Verkehrstoten steigt
Auch in den ersten Monaten dieses Jahres wächst die Zahl der Verkehrstoten. Ein Unfallforscher fordert eine bessere Infrastruktur.
Schon im vergangenen Jahr war die Zahl der Verkehrstoten leicht gestiegen: Insgesamt waren 2014 in Deutschland 3368 Menschen bei Verkehrsunfällen gestorben, 29 mehr als im Jahr zuvor.
Von einer Trendwende will Siegfried Brockmann, Unfallforscher der Versicherer, nicht sprechen. Aber das Ziel der Bundesregierung, die Zahl der Verkehrstoten von 2011 bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, sei in Gefahr: „Wenn das so weitergeht, ist das Ziel voraussichtlich nicht zu erreichen.“ 2011 waren noch 4.009 Menschen auf den Straßen getötet worden.
Trotz ständig wachsenden Verkehrs war die Zahl der tödlich Verunglückten jahrzehntelang gesunken. Im Jahr 2013 hatte sie mit 3.339 den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung in den 1950er Jahren erreicht. Das schwärzeste Jahr in der Statistik war 1970 mit mehr als 21.000 Verkehrstoten in Ost und West.
Unfallforscher Brockmann sieht Verbesserungsmöglichkeiten in der Infrastruktur, etwa in den Städten. Dort müsse es vor allem alten Menschen leichter gemacht werden, über die Straße zu gehen, zum Beispiel mit Ampel-Übergängen vor Ärztezentren oder Parks. Alte Menschen scheuten Umwege und gerieten deshalb häufiger in Gefahr.
Dass das Alter eine Rolle spielt, zeigt die Statistik: 365 Menschen, die in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bei Verkehrsunfällen starben, waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts 65 Jahre oder älter – das war fast jeder dritte Verkehrstote.
Wie sich Ablenkung durch Smartphones auf das Unfallgeschehen auswirkt, sei wissenschaftlich noch nicht geklärt, sagte Brockmann. Aufklärung hält er dort für wichtiger als Verbote. Vermutlich werde das Problem aber zunehmen – denn die Generation, die ständig und überall digital kommuniziert, komme gerade erst ins Auto-Alter.
Die Zahl der Verletzten sank im ersten Halbjahr um 2,7 Prozent auf etwa 180. 900. Auch die Zahl der registrierten Unfälle ging zurück – um 0,8 Prozent auf rund 1,16 Millionen. Bei den meisten Unfällen (1,02 Millionen) entstand lediglich Sachschaden.
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