Tod im Labor : Immer mehr Versuchstiere
Der „Tierverbrauch“ in deutschen Forschungslaboren ist im vergangenen Jahr drastisch angestiegen. 2.412.678 Tiere wurden im Jahr 2005 für Versuche, toxikologische Tests oder andere wissenschaftliche Versuche verwendet, gab das Bundesverbraucherschutzministerium (BMELV) bekannt. Das sind genau 147.189 Tiere oder 6,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Spitzenreiter bei den Versuchstieren waren mit 2.060.546 Tieren die Nager. Ein kräftiger Anstieg war vor allem aber bei den Affen und Halbaffen zu verzeichnen. Hier erhöhte sich die Anzahl um über 25 Prozent auf 2.105 Tiere. In seiner Mitteilung weist das BMELV zwar ausführlich darauf hin, wie viel Gelder die Bundesregierung für die Erforschung von Alternativen zum Tierversuch in den letzten Jahrzehnten zur Verfügung gestellt hat – nämlich 90 Millionen seit 1980. Ein Anstieg der „verbrauchten Tiere“ konnte damit aber nicht verhindert werden. So ungeheuerlich hoch ist die Summe für Alternativen aber auch nicht. Im Jahr 2005 waren es 3,4 Millionen Euro. Pro „Versuchstier“ waren das somit 1,41 Euro. Man könnte diese Fördermittel kostenneutral für den Bundeshaushalt auch kräftig ansteigen lassen: Ein Versuchstiergebühr wäre doch eine erste Lösung. Für jedes Versuchstier müsste ein Obolus abgeführt werden, der dann ausschließlich für die Entwicklung von Alternativen eingesetzt werden kann. Von Vorteil wäre auch, dass sich die Forscher dann sicherlich zweimal überlegen, wie viel Tiere sie „verbrauchen“ müssen und ob überhaupt ein Tierversuch notwendig ist.
WOLFGANG LÖHR