■ Die Anderen: Times of Zambia / Le Jour / Today schreiben über die gewaltsame Machtergreifung des früheren Militärherrschers Denis Sassou-Nguesso
Die gewaltsame Machtergreifung des früheren Militärherrschers Denis Sassou-Nguesso in Kongo-Brazzaville beschäftigt ganz Afrika. So warnt in Sambia die offiziöse „Times of Zambia“: Das Nichteingreifen von OAU und UNO auf seiten von Präsident Lissouba im Konflikt von Brazzaville bedeutet ein Desaster für die Demokratie in Kongo. Oberst Nguesso und seinesgleichen sind eine ernste Gefahr zur Entstehung von Demokratie nicht nur in Kongo-Brazzaville, sondern auch jenseits der Grenzen jenes Landes. Heute mag Präsident Lissouba Opfer der Usurpatoren sein, die sich weigern, das Urteil des Volkes zu akzeptieren, aber er ist wahrscheinlich nicht der letzte. Was in Kongo-Brazzaville geschieht, könnte sich in anderen Ländern wiederholen, wo geschlagene Präsidentschaftskandidaten nach wie vor eine gefährliche Neigung zu Gewalt an den Tag legen.
Die oppositionsnahe Tageszeitung „Le Jour“ in der Elfenbeinküste urteilt: Denis Sassou-Nguesso, der dreizehn Jahre lang eine pseudomarxistische Militärdiktatur leitete, wird sich nicht von einem Tag auf den nächsten zum Demokraten verwandeln, der die Interessen des kongolesischen Volkes verteidigt. In Wahrheit hatte der neue Herrscher in Brazzaville bis heute nur ein Ziel: die Rückeroberung der Macht für sich und seinen Clan, koste es, was es wolle. Gestern wie heute verteidigt er nur ein Interesse: das Frankreichs und des Ölkonzerns Elf-Aquitaine. Den Großmächten und der internationalen Gemeinschaft geht es nicht um die Verbreitung des demokratischen Ideals und rechtsstaatlicher Prinzipien in Afrika, sondern um einen gnadenlosen Kampf um die Neuaufteilung der Reichtümer der Welt.
In Nigeria meint die dem herrschenden Militärregime nahestehende Zeitung „Today“: Die Krisen in Brazzaville und Kinshasa sind eine Gefahr für ganz Afrika. Sie bedeuten, daß keine Regierung, ob demokratisch oder nicht, sicher ist, wenn sie nicht nach der Pfeife der Wirtschaftsinteressen in den USA, in Frankreich oder Großbritannien tanzt.
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