Ticker Asche-Wolke: Flüge an mehreren Flughäfen möglich
Die Deutsche Flugsicherung hat die Sperrung der Lufträume an sechs deutschen Flughäfen gelockert - vorerst bis 20 Uhr, an Berliner Flughäfen bis 22.00 Uhr.
++19.11++ Für die Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld ist die Lockerung des Flugverbots bis 22.00 Uhr verlängert worden. Das teilte die Deutsche Flugsicherung am Sonntagabend im hessischen Langen mit. Ursprünglich war das Starten und Landen an den Hauptstadt-Airports nur für den Zeitraum zwischen 16.00 und 20.00 Uhr gestattet worden. An sämtlichen anderen deutschen Flughäfen darf wegen der Vulkanasche aus Island hingegen bis 2.00 Uhr am Montagmorgen nicht geflogen werden.
++18.04.++ Trotz der vorübergehende Freigabe für Flüge in Richtung Osten hat auf dem Flughafen Leipzig-Halle am späten Sonntagnachmittag kein Betrieb geherrscht. Die Abflug- und Ankunftshallen lagen verwaist; es waren keine Passagiere im Flughafengebäude. Sämtliche Geschäfte im Flughafen vom Bäcker über Autovermietungen bis zum Zeitungskiosk waren geschlossen. Die Anzeigetafel im Abflugbereich zeigte lediglich gestrichene Flüge an. Der Mitteldeutsche Rundfunk zitierte einen Sprecher des Airports, dass sich dort nichts bewege, weil auch keine Passagiere mehr auf Flüge warteten.
Die Deutsche Flugsicherung hatte am Nachmittag das Flugverbot für sieben Flughäfen vorübergehend gelockert, darunter auch für Leipzig-Halle. Dort konnten ebenso wie von den beiden Berliner Flughäfen, Hannover und Erfurt bis 20.00 Uhr Flüge in Richtung Osten ausgehen. Der Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt und der Flughafen Hahn im Hunsrück sollten bis 20.00 Uhr für Flüge in Richtung Norden in Abhängigkeit vom Ziel geöffnet sein.
++17.52++ Seit Donnerstag sind im Luftraum Europas fast 63.000 Flüge gestrichen worden. Wie die europäische Luftfahrtbehörde Eurocontrol am Sonntag in Brüssel mitteilte, fielen allein am Sonntag fast 20.000 Flüge aus. Eurocontrol koordiniert den Flugverkehr in 38 europäischen Staaten, darunter allen 27 EU-Staaten.
In Frankreich soll der Luftraum über den Flughäfen im Norden des Landes, also auch am Flughafen Paris-Charles de Gaulle, bis Dienstagmorgen geschlossen bleiben. Das gab Premierminister François Fillon am Sonntagabend in Paris bekannt.
++17.48++ Bei der Lufthansa wird trotz der vorübergehenden Lockerung des Flugverbotes vor Montag, 11.00 Uhr, kein Flugzeug starten oder landen. Bis zu diesem Zeitpunkt seien alle innerdeutschen Flüge annulliert worden, sagte ein Airlines-Sprecher. Alle europäischen und Interkontinentalflüge seien bis Montag, 14.00 Uhr, gestrichen worden.
++ 16.02++Die Deutsche Flugsicherung hat die Sperrung der Lufträume an sechs deutschen Flughäfen gelockert. In Frankfurt, Berlin-Schönefeld, Berlin-Tegel, Erfurt, Leipzig und Hannover seien wieder Flüge bis Sonntagabend 20.00 Uhr eingeschränkt möglich, sagte Sprecherin Kristina Kelek.
Von diesen Flughäfen aus seien Flüge in Richtung Osten erlaubt. Wie nach 20.00 Uhr weiter verfahren wird, werde noch geklärt. Die übrigen Flughäfen bleiben zunächst bis Sonntag 20.00 Uhr gesperrt. Wegen der Vulkanasche aus Island hatte die Flugsicherung seit Donnerstagabend den Flugverkehr im deutschen Luftraum massiv eingeschränkt.
++14.37++ Geld spielte keine Rolle: Einige gestrandete Fluggäste in Düsseldorf nahmen sogar Taxifahrten für mehrere tausend Euro in Kauf, um ans Ziel zu kommen. Weil aufgrund der Vulkanasche der Luftraum über Deutschland gesperrt war, ließen sich am Wochenende vor allem Geschäftsreisende teilweise bis nach Istanbul, Stockholm oder Madrid im Taxi bringen, berichten Taxifahrer in Düsseldorf.
"Viele Leute hatten einfach keine Lust mehr zu warten und die Flughäfen verlängerten jeden Tag ihre Sperrung", sagte Taxifahrer Mehmet Oruc. "Die Geschäftsleute fahren dann Taxi."
Bei einem Kilometergeld von 1,70 Euro kostet eine Fahrt in das rund 1770 Kilometer entfernte Madrid regulär rund 3000 Euro. Die meisten seiner Kollegen hätten bei Fahrten ins Ausland aber niedrigere Festpreise vereinbart, sagte Oruc. Von den etwa 1360 Taxen rund um Düsseldorf, ist nach Angaben eines anderen Taxifahrers allerdings nur ein sehr kleiner Anteil - "nicht mehr als 20" - ins Ausland gefahren.
++13.54++ Bundesweit bildeten sich bereits am Sonntagmorgen vor den Service- Centern der Bahn lange Schlangen - am Berliner Hauptbahnhof waren es etwa 100 Meter. Auch an den Bahnsteigen drängten sich die Reisenden. So warteten in Berlin mehrere hundert Menschen gegen Mittag auf den ICE Richtung Kopenhagen.
++12.51++ Der Deutsche Wetterdienst rechnet nicht mit einem schnellen Abzug der Wolke aus Vulkanasche. Grund ist das immer noch recht stabile Hoch, das stärkere Winde oder Niederschläge über Mitteleuropa verhindert. "Die Asche verharrt über uns", sagte ein auf das Flugwetter spezialisierter DWD-Meteorologe am Sonntag in Frankfurt. In Luftschichten von bis zu 6000 Metern seien daher immer noch erhöhte Konzentrationen von Aschepartikeln vorhanden, die sich nur sehr langsam absenken.
Eine grundlegende Wetteränderung tritt nach der Prognose erst am Dienstag ein, wenn feuchtere Luftmassen mit schauerartigen Regenfällen von der Nordsee her zunehmend das Wetter bestimmen. Dieses Tief mit dem voraussichtlichen Namen "Queen" könnte allerdings neue Asche von Island nach Mitteleuropa bringen und den Luftverkehr weiterhin behindern.
++12.14++ Deutschlands größter Pauschalreiseveranstalter, die TUI, hat wegen des Flugverbots eine europaweite Rückholaktion von Urlaubern gestartet. Bis Sonntagmittag wurden einem TUI-Sprecher zufolge bereits rund 1000 Gäste von verschiedenen Ferieninseln auf das europäische Festland gebracht, von wo aus sie mit Bussen nach Frankfurt am Main gefahren werden. Schwerpunkt der Aktion war Mallorca, wo zeitweise 2800 TUI-Gäste festsaßen. Von dort wurden in der Nacht 540 Urlauber nach Barcelona geflogen. Weitere 200 Gäste wurden vom Gran Canaria ins spanische Alicante geflogen. Urlauber von Malta wurden mit einer Fähre nach Sizilien gebracht.
Die Reisenden aus Mallorca wurden nach einer Übernachtung auf Kosten der TUI auf einen Buskonvoi verteilt, der am Montagmorgen in Frankfurt erwartet wird. An Bord der Busse sind neben einem TUI-Mitarbeiter jeweils drei Fahrer, um rund um die Uhr durchfahren zu können. Ab Frankfurt bekommen die Heimkehrer schließlich ein kostenloses Zugticket der 1. Klasse für die Weiterreise.
++12.13++ Zumindest ein zusätzliches Streikchaos bleibt den Flugpassagieren erspart, wenn der Luftraum über Deutschland wieder freigegeben wird. Die Fluglotsen und die Deutsche Flugsicherung (DFS) verständigten sich nach mehr als halbjährigem Tarifstreit auf einen Kompromiss und wendeten damit den drohenden Arbeitskampf ab.
++11.54++ Die teilweise Sperrung des Schweizer Luftraums wird bis mindestens Montag 14.00 Uhr verlängert. Das teilte das Bundesamt für Zivilluftfahrt am Sonntag mit. Die Sperrung gilt für kommerzielle Flüge nach Instrumentenregeln. Damit sind die großen Flughäfen wie Zürich und Genf weitgehend dicht. Kleinere Flugzeuge dürfen auf Sicht fliegen, größere können die Schweiz in einer Höhe ab 11 000 Metern überfliegen.
++11.53++ Der Chef der Fluggesellschaft Air Berlin, Joachim Hunold, hat das Vorgehen der Behörden angesichts der Auswirkungen des Vulkanausbruchs in Island kritisiert. Er vermisse einen Krisenstab des Bundesverkehrsministeriums in einer Zeit, in der der ganze deutsche Luftraum aufgrund der über Europa hinwegziehenden Aschewolken gesperrt ist, sagte Hunold am Sonntag.
Er verwies darauf, dass seine Fluggesellschaft zwei Positionierungsflüge unter Sichtflugbedingungen auf der momentan zulässigen Flughöhe von 3000 Metern mit zwei Airbussen durchgeführt habe. Die technische Überprüfung der Flugzeuge nach der Landung habe "keinerlei Beeinträchtigungen" gezeigt.
++11.46++ Zur Trauerfeier für Polens Präsident Lech Kaczynski sind am Sonntag nicht nur Bundespräsident Horst Köhler und Außenminister Guido Westerwelle von Berlin nach Krakau geflogen. Auch 23 Streicher der Berliner Philharmoniker samt Dirigent Sir Simon Rattle saßen mit in den Hubschraubern. Aus Solidarität mit Polen wollten sie in Krakau die "Metamorphosen" von Richard Strauss spielen.
Die Musiker nahmen nur kleinere Instrumente wie Geigen und Bratschen mit, sagte eine Sprecherin. Große Instrumente wie Kontrabässe waren schon am Freitag per Kleinbus nach Polen gebracht worden. Um Übelkeit auf dem zweieinhalbstündigen Flug zu vermeiden, hätten sich mehrere Musiker Kaugummis gegen Reisekrankheit eingesteckt.
++ 11.21++ Wegen der isländischen Aschewolke ist Hannover 96 vom Flugzeug auf die Bahn umgestiegen. Das Team reiste in einem völlig überfüllten ICE am Freitagabend zum Bundesliga-Spiel nach München. Trotz Platzreservierung mussten mehrere Spieler stehen, was Trainer Mirko Slomka nach der 0:7-Pleite beim FC Bayern zu einem sarkastischen Kommentar veranlasste: "Die Anreise hat schon nicht geklappt, das Spiel auch nicht - dann bleibt man besser zu Hause."
++11.06++ Wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans sind in Spanien am Sonntag elf Flughäfen im Norden des Landes geschlossen worden. Betroffen sind die Flughäfen von Barcelona, Gerona, Reus, Sabadell, Asturias, Santander, Bilbao, San Sebastián, Vitoria, Pamplona und Logroño. Die Flughäfen auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln blieben dagegen geöffnet. Die Flughäfen auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln blieben dagegen geöffnet.
++10.50++ Etwa 2000 Touristen und Geschäftsleute sitzen wegen der Sperrungen im europäischen Luftverkehr in Griechenland fest. Seit Freitag sei in Griechenland kein einziger Reisender aus Mitteleuropa mit dem Flugzeug angekommen. Viele Hotelbesitzer seien verzweifelt. Zahlreiche Hotels auf den Ägäisinseln, die in den kommenden Tagen öffnen sollten, hatten noch kein Personal eingestellt aus Angst, die Sperrungen könnten mehrere Wochen dauern.
++10.47++ Inzwischen haben alle großen Reiseanbieter ihre Flugpauschalreisen bis Sonntagabend wegen des Flugverbots abgesagt. Die Flugstornierungen wegen der Asche-Wolke aus einem isländischen Vulkan betreffen auch die Ferienfluggesellschaft Condor, teilte die Thomas Cook AG am Sonntag mit. Die Touristikunternehmen bieten nun kostenlose Umbuchungen und Stornierungen für alle Abflüge bis Sonntagabend an. Urlauber wurden ausdrücklich gebeten, nicht zu den Flughäfen anzureisen.
++ 10.38++ Kleine Propellerflugzeuge, aber auch große Passagierflugzeuge durften am Wochenende trotz der Sperrung des deutschen Luftraums am Himmel sein. Der Grund: Sie flogen nach Sicht. Die Flugzeugführer sind dabei wie im Straßenverkehr nach dem Prinzip "Sehen und Gesehen werden" in geringen Höhen unterwegs.
++ WOCHENENDE++ Der Gletschervulkan in Island ist unverändert aktiv. Wie das Meteorologische Institut in Reykjavik am Sonntagmorgen mitteilte, stößt er wie seit Mitte der Woche riesige Mengen Rauch und Asche in die Atmosphäre. Der Wind in höheren Lagen treibt die Vulkanwolke weiter auf den europäischen Kontinent in südliche Richtung zu. Im Vulkangebiet selbst fallen große Mengen Asche nieder. Auch die Messungen seismischer Aktivitäten im südisländischen Gebiet um den Eyjafjalla-Gletscher ergaben keine Anzeichen für eine Beruhigung.
Wegen der Aschewolke hat die Lufthansa bis Sonntagabend, 20.00 Uhr, alle ihre Flüge gestrichen. Der deutsche Luftraum ist ebenso bis mindestens 20.00 Uhr gesperrt. Die Flugsicherung in Langen hatte am Samstagabend eine vorher bis Sonntagmorgen befristete Sperrung verlängert. Die Meteorologen machten Reisenden wenig Hoffnung auf schnelle Besserung.
Die vorherrschenden schwachen Windströmungen und die nach wie vor große Menge an Gletschereis an dem ausgebrochenen Vulkan in Island ließen für die kommenden Tage keine großen Veränderungen der Aschewolke erwarten. Nach Angaben von Graeme Leitch vom britischen Wetterdienst reicht die Aschesäule über dem Eyjafjallajökull mittlerweile bis in eine Höhe von auf 9.150 Meter. Die Vulkanaktivität intensiviere sich weiter.
Die Lufthansa überführte am Samstag trotz der Sperrung des Luftraums zehn leere Langstreckenflugzeuge von München nach Frankfurt. Die Maschinen sollten am richtigen Startflughafen sei, wenn der Luftraum wieder geöffnet werde, sagte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber. In enger Absprache mit der Deutschen Flugsicherung seien sie circa 3.000 Meter hoch nach Sichtflugregeln geflogen worden. In dieser Höhe bestehe keine Gefahr durch die Flugasche.
dpa/afp/apn
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