Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Gustav Mahler mit den Sinfonien Nummer 5, 7 und 9 fast zum Durchzählen, dazu Schostakowitsch und was von Hindemith: im normal angegrauten Klassikbetrieb würde sich so eine Sammlung bereits als außergewöhnlich gegenwärtiger Programmzettel ausnehmen, aber der Ehrgeiz des „Young Euro Classic“-Festivals ist es ja immerhin, „das Spektrum der heutigen Musik in seiner ganzen Bandbreite“ vorzustellen. Was nun allerdings nicht heißen soll, dass hier Spagatübungen zwischen den Genres geübt werden. Kein Crossovern also zu Sachen, die im Plattenladen nicht unbedingt ins Fach Klassik/zeitgenössische Musik gestellt würden. Aber neben den genannten Komponisten aus dem vergangenen Jahrhundert gibt es bei dem heute startenden Festival mit satten 12 Uraufführungen auch wirklich neue Musik zu hören. Bis zum 26. August ist im Konzerthaus am Gendarmenmarkt bei der Young Euro Classic die Champions League der Jugendorchester zu finden, für alle Konzerte gibt es dabei Karten für freundliche neun Euro, und zum Auftakt heute (20 Uhr) frönt das Orchestra of the Central Conservatory of Music Beijing mit zeitgenössischer chinesischer Musik und Beethovens 6. Sinfonie (die mit den heiteren Gefühlen bei der Ankunft auf dem Lande) dem Landleben. Am Samstag dann mit dem Orchestra Giovanile Italiana einerseits Schostakowitsch (die Neunte) und auch das „Concerto grosso per tre violoncelli ed orchestra“ von und unter der Leitung von Penderecki (den viel mehr kennen, als sie zu wissen meinen: seine Musik ist etwa in den Filmen „Shining“ und „Der Exorzist“ zu hören). Und noch wirklich Klassisches. Am Samstag mit The Revs im Bastard. Die machen Powerpop mit der melodischen Kraft wie mal die Kinks oder The Jam. Aus Irland kommen sie, und einer heißt tatsächlich Rory Gallagher, was schon hübsch ist.