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Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Eines der weihnachtlichen Lieblingslieder ist „Stille Nacht“. Darin drückt sich doch eine Sehnsucht aus, in dem Lied. Eine, die zumindest in der vorweihnachtlichen Zeit nicht so einfach zu haben ist. Stille.

Das liegt auch an der lauthals heraustrompeteten und beharrlich gegeigten Besinnlichkeit, überall, auf den Weihnachtsmärkten, in den Kaufhäusern, auf den Straßen, in den Kirchen. Man kann derzeit dem jahresendzeitlichen Liedgut kaum entgehen, mit dem da überall ganz undezent darauf verwiesen wird, dass es eben in wenigen Tagen Weihnachten zu feiern gilt, ein Fest, von dem auch alle vorab etwas haben wollen auf den Weihnachtsmärkten und in den Kaufhäusern, bei den Straßenmusikanten, in den Kirchen.

Was ja aber auch nach einer experimentellen Verdichtung schreit. Gerne würde ich so einmal hören, was sich da an einem speziellen Moment zum Stichwort Weihnachten hier alles in den Kirchen und Konzerthäusern tut. Also das ganze gesammelte Musikmachen, das in eine komprimierte Tonsequenz zu stopfen wäre. Würde man für dieses Field-recording-Experiment als Termin zum Beispiel diesen Samstag wählen, dann hätte man bei dem weißen Weihnachtsrauschen auch Die Wallerts mit dabei, die da nämlich ins SO36 zu ihrem Humppa-Weihnachtszirkus rufen. Was man in diesem Zusammenhang vielleicht wissen muss: Die Wallerts bezeichnen sich als Deutschlands offizielle Humppa-Beauftragte; Humppa ist die finnische Stampftanzspezialität, die am besten mit auf Stampf gebrachtes bekanntem Liedgut funktioniert (Oranienstr. 190, 20 Uhr, 15 €).

Experimente, die man wirklich hören kann: sollten sich am Freitag und Samstag finden bei der musikalischen Austauschplattform der Kosmostage im Radialsystem mit dem Andromeda Mega Express Orchestra im Zentrum und Gästen wie Jimi Tenor, dem Ensemble Musikfabrik oder der koreanischen Gagok-Sängerin Minhee Park (Holzmarktstr. 33, 20 Uhr, Tagesticket 28 €).

Ob Wow als Bandname nun wirklich optimal ist, darüber darf man streiten (ich würde sagen: nicht). Interessant zu hören allerdings ist die Band aus Rom allemal. Manchmal lässt sie quasi als Basis­track so einen psychedelisch vibrierenden Krautrock rumpeln, zu dem in einer ausgesprochen popsensibel geführten Melodie gesungen wird – der italienische Rolling Stone wollte da das Erbe zum Beispiel einer Mina hören (für die, die sich in der Sanremo-Klasse etwas auskennen). Manchmal ist das bei den italienisch singenden Wow auch einfach nur ein schön gebauter Pop, ohne das Kraut. Am Mittwoch im Schokoladen (Ackerstr. 169, 20 Uhr).

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