Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt:
Mit wenigen Klicks beim Stöbern im Netz kann man schon auf ihn treffen, Joseph Joachim, eingestellt auf YouTube, wie er Brahms spielt oder eine von ihm selbst komponierte Romanze. Bei den Aufnahmen rauscht und knirscht es allerdings ganz ordentlich, was an den damals verwendeten Aufnahmetechniken liegt, die noch nichts von Rauschunterdrückung und sonstigem Hi-Fi-Firlefanz wissen konnten. Diese Aufnahmen von dem Geige spielenden Joseph Joachim klingen eben so, wie das damals vor mehr als hundert Jahren, ganz am Anfang des vorigen Jahrhunderts, möglich war.
Jetzt mag es aber sein, dass man den Joseph Joachim, weil man gerade nicht alle Wunderkinder des 19. Jahrhunderts parat hat, gar nicht so recht kennt. Joseph Joachim (1831–1907) war also unter anderem das, ein Geige spielendes Wunderkind, und später war er auch Komponist, Lehrer und Musikphilosoph, er wurde gefördert von Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Liszt, er galt als einer der bedeutendsten Violinisten seiner Zeit, eine einflussreiche Persönlichkeit der europäischen Musikgeschichte, mit einer besonderen Bedeutung für Berlin, weil Joseph Joachim 1869 zum Gründungsrektor der Königlich Akademischen Hochschule für ausübende Tonkunst – heute die Fakultät Musik der UdK – berufen wurde. Diese 150 Jahre werden jetzt befeiert mit Crescendo, dem Musikfestival der UdK, das startet am Freitag, dauert bis 25. Mai, und konzentriert sich diesmal (mit genug an Abschweifungen) auf den Hochschulgründer Joseph Joachim und sein musikalisches Umfeld wie Brahms, Clara und Robert Schumann. Was dann auch bis zur Neuen Musik und Dieter Schnebel reicht. Meistens ist der Eintritt frei, man kann sich kostenlose Einlasskarten reservieren lassen (Programm: www.udk-berlin.de/crescendo)
Und noch ein bisserl Rock ’n’ Roll: Am Samstag im Roadrunner’s Paradise als „Rumble on the Graveyard“ mit einem ans Grab hin gebauten Rockabilly, den einem Dead Elvis & His One Man Grave als ziemlich untoter King um die Ohren knallt (Saarbrücker Str. 24, 22 Uhr). Am Sonntag erlaubt sich Jon Spencer im Musik & Frieden den Spaß, mal auf seine Hits zu verweisen, die er nie hatte. Dafür gibt es bei seiner „Sings the Hits“-Tour wieder den tobend-tosenden, Blues-explodierenden Garagenrock zu hören (Falckensteinstr. 48, 20 Uhr).
Und am Mittwoch wird von Built to Spill im Columbia Theater der Indierock gerettet – mit der Vorstellung des Albums „Keep It Like A Secret“, das zwar bereits vor 20 Jahre erschienen ist, aber halt immer noch wirklich toll klingt.
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