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Thailändischer Regierungssitz besetztMilitärputsch befürchtet

Die Demonstranten griffen auch den staatlichen Fernsehsender an. 30.000 Menschen blockierten die Eingänge von Ministerien.

Das Governmenthouse wird gestürmt. Hier tagt normalerweise das thailändische Kabinett und der Premierminister hat in dem Gebäude seine offiziellen Büros. Bild: reuters

BANGKOK ap Demonstranten haben am Dienstag in Thailand zahlreiche Regierungseinrichtungen in der Hauptstadt Bangkok angegriffen. Die Anhänger der rechtsgerichteten Volksallianz für Demokratie (PAD) bahnten sich dabei auch ihren Weg in den Sitz von Ministerpräsident Samak Sundaravej, in die Büros selbst drangen sie aber nicht ein, wie das Fernsehen berichtete. Eine Gruppe von Demonstranten stürmte mit Golfschlägern, Messern und Schusswaffen bewaffnet die Zentrale des staatlichen Fernsehsenders.

Rund 30.000 Menschen waren dem Aufruf der PAD zu den Protestaktionen gefolgt und blockierten den Regierungssitz sowie vier Ministerien. Sie hinderten die Mitarbeiter daran, zu ihren Arbeitsplätzen zu gelangen. "Die Regierung hat heute einen langen Feiertag", sagte einer der beiden PAD-Vorsitzenden, Sondhi Limthongkul. Die Regierungsgegner erzwangen für mehrere Stunden eine Unterbrechung des Fernsehprogramms, ehe die Polizei das Studio des Senders PBS räumte. Dabei wurden 50 bis 80 Demonstranten festgenommen.

Die Protestaktionen waren der jüngste Versuch der PAD, die Regierung von Ministerpräsident Sundaravej zum Rücktritt zu zwingen. Die PAD sieht in Samak nur eine Marionette des ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, der 2006 bei einem Militärputsch gestürzt wurde. Samak, dessen Partei die Parlamentswahl im Dezember vergangenen Jahres gewonnen hat, hat die Rücktrittsforderungen zurückgewiesen.

Die gespannte Atmosphäre in Bangkok löste Spekulationen über einen möglichen neuen Militärputsch aus. Hohe Offiziere wandten sich öffentlich gegen diese Putschgerüchte. An der Börse von Bangkok fielen die Aktienkurse um 1,7 Prozent.

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