Tesla greift Mercedes an: Die elektrische S-Klasse
Mit seinem familientauglichen Elektroauto "Modell S" will Autobauer Tesla die obere Mittelklasse angreifen. Das Auto fährt Tempo 210 und hat knapp 500 Kilometern Reichweite.
BERLIN taz Von 0 auf 100 in knapp sechs Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 210, Reichweite von bis zu 480 Kilometern im rein elektrischen Betrieb - das ist das neue Elektroauto "Modell S" des US-Herstellers Tesla. Fünf Erwachsene und zwei Kinder samt Gepäck passen in die Limosine.
Bislang baut Tesla nur ein teures Spaßfahrzeug - den "Roadster", der mit mageren Extras mindestens 109.000 Dollar kostet. Langfristiges Ziel des Unternehmens um den schillernden Gründer Elon Musk, der auch noch eine Weltraumfirma betreibt, ist es aber immer gewesen, in den Massenmarkt einzutreten. Das Model S als Limousine ist der Beginn.
Ganz billig wird das Elektroauto nicht, mindestens 57.400 Dollar will das Unternehmen aus dem kalifornischen Silicon Valley als Basispreis sehen, Sonderausstattungen sind teurer. Damit bewegt Tesla sich auf einem Niveau der oberen Mittelklasse, die derzeit auch in den USA von Marken wie Mercedes, BMW oder Audi besetzt wird.
Der Besitzer kann wählen, welchen Akku er haben möchte - je nach Leistungsklasse gibt es mehr Reichweite, die unterste liegt bei 260 Kilometern. Eine Tauschstation soll die Batterie innerhalb weniger Minuten gegen eine neue ersetzen können, so dass auch die Möglichkeit besteht, den Akku nur zu leasen. Ein Schnellladeprozess an 480-Volt-Steckdosen dauert laut Tesla 45 Minuten.
Bei Tesla braucht man dringend einen Erfolg des neuen Model S. Das Unternehmen steht unter Druck, ein überzeugendes Konzept für schwarze Zahlen vorzulegen - bislang sind die nämlich noch nicht zu sehen. Doch erst dann fließen günstige Kredite in Höhe von bis zu 350 Millionen Dollar, die die US-Regierung im Rahmen des Obama- Konjunkturpakets für Firmen aus dem Segment erneuerbarer Energien vorgesehen hat. Die braucht Tesla, um sein neues Model S-Werk in Kalifornien überhaupt erst zu bauen.
Aus diesem Grund soll die Produktion auch erst 2011 beginnen. Zuvor sammelt Tesla bei Fans bereits Reservierungsgebühren ein: Wer ein Model S fest bestellt, zahlt 10.000 Dollar an, wer zu den ersten Besitzern gehören will, gar 40.000. Der Verkauf ist auch in Europa geplant, in München und London entstehen derzeit eigene Tesla-Showrooms.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Donald Trump wählt seine Mannschaft
Das Kabinett des Grauens
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist