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■ TennisNach Niederlage gegen Sampras bangt Becker

Frankfurt/Main (taz) – Becker gegen Sampras sei schon ein „Klassiker“, hieß es in den Daily News der ATP/IBM-Tour: „Wie Maske gegen Rocchigiani, Grass gegen Reich-Ranicki oder die Beatles gegen die Stones.“

Nun: Maske hat gewonnen, die Stones haben die Beatles überlebt. Und Pete Sampras gestern bei der ATP-WM Boris Becker locker 6:2, 7:6 (7:3) geschlagen.

Zehntausende in Frankfurt hatten Becker zunächst mächtig angefeuert. Die Vorzeichen schienen gleichfalls günstig. Kurz zuvor hatte der Schwede Thomas Enqvist beim 6:3, 6:2 mit dem neben Sampras und Chang dritten US- Amerikaner, Jim Courier, kurzen Prozeß gemacht. Ein Tag der Europäer also?

„Jetzt geht's los!“ jubelten die Freunde Beckers frohgemut, als der Münchner gegen 14.30 Uhr den himmelblauen „Carpet“ betrat. Und B.B. spielte zum Amüsement der ZuschauerInnen tatsächlich wie der kommende Weltmeister – ganze fünf Minuten lang.

Sampras gelang schon im dritten Spiel des ersten Satzes ein Break. Becker gab den Durchgang zügig 2:6 ab. Im dritten Spiel des zweiten Satzes wehrte Becker gleich zwei Breakbälle ab – und schien wieder im Match. Doch während seine Aufschlagspiele hart umkämpft blieben, brachte Sampras seine eigenen meist mühelos durch. Ein Break gelang aber auch ihm nicht mehr.

Was einen Tie-Break bedeutete, den der Titelverteidiger klar mit 7:3 für sich entschied. Becker war also gestern der Verlierer. Und das bei dreizehn Matches gegen Sampras zum achten Mal. Zuletzt hatte er im Wimbledon-Finale nicht einmal eine Break-Chance, in Paris- Bercy keinen Satz gewinnen können. Heißt das etwa, Boris Becker hat keine Chance mehr? Daß er im vergangenen Jahr bei der WM zunächst der kommende Weltmeister zu sein schien, um dann im Endspiel zu unterliegen, wurmt den knapp 29jährigen jedenfalls noch heute.

Könnte es sein, daß er gestern somit das richtige verloren hat? Es schaut nicht so aus: Während Pete Sampras nach zwei Siegen so gut wie durch ist, muß Becker (1:1) am Freitag den Russen Jewgeni Kafelnikow schlagen, um erst einmal überhaupt ins Halbfinale zu kommen.kpk

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