■ Tennis: Arantxa Sanchez ist im Pariser Halbfinale
Paris (dpa/taz) — Als erste Halbfinalistin der French-Open hat sich gestern in Paris Arantxa Sanchez-Vicario qualifiziert: Die Spanierin hatte allerdings beim 6:2, 6:7 (4:7), 10:8 große Mühe mit der Slowakin Karina Habsudova. Auf dem Court Central qualifizierte sich zur selben Zeit auch der erste Männer-Halbfinalist: Es ist Jewgeni Kafelnikow, der den niederländischen Aufschlagspezialisten Richard Krajicek 6:3, 6:4, 6:7 (4:7), 6:2 ausschaltete.
Die Vorjahresfinalistin Sanchez- Vicario, zweimalige Paris-Gewinnerin, brauchte 2:55 Stunden, um die Huber-Bezwingerin Habsudova (22) kleinzukriegen. Es war ein hartes Stück Arbeit: Die Frau aus Bratislava hat in Paris trotz der Niederlage ihren erstaunlichen Aufstieg der letzten Wochen fortgesetzt, der einen Höhepunkt zuvor mit der Finalteilnahme in Berlin gefunden hatte.
Die Weltranglisten-Dritte Arantxa Sanchez-Vicario trifft nun im Halbfinale am Donnerstag auf Monica Seles (USA) oder Jana Novotna (Tschechien). Kafelnikow bekommt es am Freitag mit dem Sieger der Begegnung Pete Sampras–Jim Courier zu tun (bei Redaktionsschluß noch im Gange).
Der Weltranglisten-Siebte hat zum zweitenmal in Folge das Halbfinale bei dem mit 10,5 Millionen Dollar dotierten Grand-Slam-Turnier erreicht. Verlierer Krajicek ist in Branchenkreisen im übrigen nicht nur als harter Aufschläger, sondern auch als größter Zweifler an den Qualitäten tennisspielender Frauen bekannt. Die verglich er einst mit Borstenvieh. Insbesondere Lindsay Davenport hat es ihm angetan, die trotz stattlicher 1,90m Körpergröße stets als Inbegriff der nicht fitten Profispielerin galt.
In Paris hat sie Aufsehen erregt mit einem respektablen Achtelfinalsieg über Kimiko Date (3:6, 6:4, 8:6). Die Japanerin, Weltranglisten-Siebte, wurde von Kämpferin Davenport gerade in der konditionsnachweisenden Overtime geschlagen. Lindsay, so sagt man in Paris, sehe irgendwie anders aus als früher. „Wieviel Gewicht hast du verloren“, ist die Preisfrage dieser Tage. Eine Antwort kriegt man nicht. Davenport sagt nur, daß sie „diese Fragen haßt“.
Was man weiß, ist, daß sie an ihrer Grundschnelligkeit gearbeitet hat, sich „hart reingehängt“ hat und zuletzt in Indian Wells selbst Steffi Graf drei Sätze abverlangte. Lindsay Davenport kommt aus Newport/Kalifornien, ihr Vater war Olympiavolleyballer in Mexiko City. Und sie ist auf dem Weg nach Atlanta.
„Er hat oft von Olympia erzählt“, sagt Davenport, „das muß ein Wahnsinn sein.“ Am Samstag wird sie 20 – und es sieht so aus, als nähere sie sich auch auf dem Court einem Stadium gewisser Reife.
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