heute in bremen : Tendenz: leicht steigend
Am Welt-Aids-Tag wird wieder um die Solidarität mit den HIV-Infizierten geworben
taz: Heute ist Welt-Aids-Tag. Wie entwickeln sich die Infektionszahlen in Bremen?
Thomas Fenkl, Geschäftsführer der Aids-Hilfe: Die Zahlen entwickeln sich leicht nach oben. Und zwar vor allem im heterosexuellen Bereich und bei den Männern, die Sex mit Männern haben.
...sich aber nicht als schwul definieren.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Mittlerweile bewegt sich ein Großteil dieser Männer außerhalb der schwulen Community. Die kann man auch nicht mehr über klassische Präventionsstrategien erreichen, sondern da, wo man alle erreichen kann – in der Schule, oder in der Lehre
Wie viele Infizierte und Erkrankte leben in Bremen?
Normalerweise nimmt man die Zahl der bislang Verstorbenen, multipliziert mit einem Faktor zwischen zehn und hundert. Das berücksichtigt dann den Großstadtfaktor, die Anziehung einer Region. In Bremen haben wir also wohl zwischen 1.200 und 2.000 Infizierte. Hier kommen aber auch viele Betroffene aus dem Umland nach Bremen.
Wie sehr ist Aids noch mit Schwulen verknüpft?
Schwul sein ist heute nicht mehr identitätsstiftend. Früher ging es darum, das Schwule ihre Rechte erkämpfen. Heute sind die meisten Jugendlichen eher Raver, Skater oder Hip-Hopper, und unter anderem haben sie Sex mit Männern. Da spielt auch das Internet eine wichtige Rolle. In Bremen gibt es nur noch wenige, oft schlecht besuchte kommerzielle schwule Läden, aber abends sieht man mehrere hundert Bremer, die online sind. Verhaltensänderungen lassen sich aber nur durch konkretes Erleben vermitteln. Interview: mnz