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Tach auchObacht: fette Salate!

■ Die neue kleine sowie erbauliche Montagskolumne der taz / 34. Versuch

Mein Freund Mette hat einem Mann die Hand geschüttelt, dessen Lebensgefährtin die TV-Moderatorin Birgit Schrowange per Handschlag gegrüßt hat, wo man doch weiß, daß Frau Schrowange bei ihrem quietschblöden RTL-Interview einer gewissen Monica Lewinsky („Lewinsky-Affaire“) die Hand gegeben hat, die es dem Präsidenten der Vereinigten Staaten u.a. manuell besorgt hat? Nun meine Frage: Soll ich meinem Freund Mette noch die Hand geben? Ich persönlich würde jedenfalls erschauern bei der Vorstellung, eventuell zwei, drei Pikogramm Präsidentensperma an die Hand geschmiert zu bekommen. Ob dieses Erschauern eher von Ekel erzeugt oder sogar ein klitzebißchen wohlig sein wird, kann ich auf Teufel komm raus nicht imaginieren.

Wie finden Sie „imaginieren“? Ich so mittel. Erst recht nicht imaginieren können ich und meine Leser, wie sich meine Leserinnen fühlen würden, trügen sie einen dieser Hitec-Büstenhalter, die angeblich in Japan entwickelt werden, und über die man fast nichts weiß. Nur BILD weiß, daß sie dank eines Minisenders mit einem Lämpchen den Weltuntergang signalisieren können. Andere Quellen berichten, daß der neue Hitec-Büstenhalter Notsignale aussendet, wenn seine Trägerin sich über eine männliche Anmache so sehr aufregt, daß ihre Pulsfrequenz eine gewisse Marke überspringt. Gleichzeitig ist in dem wahrscheinlich recht voluminösen Textil auch eine Satellitennavigationsanlage eingebaut, die einer Notrufzentrale den genauen Ort der Anmache verrät. Lalülala kommt die Polizei, wenn Frau Hahnebusch-Schürhake zu schnell die Treppe raufgegangen ist.

Die offensichtliche Häufung von die Geschlechterfrage zumindest streifenden Themen veranlaßt mich, jetzt lieber einen Ernährungstip auszuplaudern: Wer sich heutzutage aus Hüftgründen oder wegen des Cholesterins statt eines Essens einen „Salat“ bestellt, ist meist am Arsch gekniffen. Von dem Kaloriengehalt eines „Chefsalats“ bei der Mitropa etwa kann ein Inder drei Monate lang leben. Heutzutage nennen sich zwei Pfund Hühnerfleisch, plus drei Eier plus eine Avocado, plus ein Arm voll Oliven, plus eine Kelle Mayonnaise dann Salat, wenn unter dem Haufen Junkfood mindestens ein grünes Blättlein hervorlugt. Gesundheitsfreaks: bacht! Burkhard Straßmann

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