: TRINKEN MIT MUSIK
■ Berliner Philharmoniker in der triefenden Waldbühne
Die Szene hätte nicht besser gestellt werden können: Herabstürzender Regen, Donnergrollen, dazu volkstümlicher Hörnerklang, düstere Violinenklänge und dumpfer Paukenwirbel - die Natur führte Regie bei Webers „Freischütz„-Ouvertüre am Samstag abend in der Waldbühne. 22.000 Zuhörer lauschten in der seit Monaten ausverkauften Kulturarena, unter farbenfrohen Schirmen und Plastikplanen kauernd, dem sechsten Open-air-Konzert des Berliner Philharmonischen Orchesters.
Wolfsschlucht-Stimmung kam trotz des trostlosen Wetters nicht auf. Dafür sorgten schon die mitgebrachten Wein- und Sektvorräte, zum Teil stilvoll in Gläsern aus der heimischen Hausbar kredenzt. Die 5.000-Watt-Anlage, die nach den Worten von Orchester-Sprecher Helge Grünewald die Arbeit der 80 Musiker „diskret verstärkte“, tat sich besonders an Piano -Stellen schwer, das Prasseln des Regens und später, als es trocken wurde, die knisternden Wunderkerzen zu übertönen.
Auf dem Programm standen Mozarts „Jupiter„-Symphonie, Dvoraks „Slawischer Tanz“ in e-Moll und Brahms‘ „Ungarischer Tanz“ in D-Dur. Zu Hector Berlioz‘ dramatischer Legende „Fausts Verdammnis“ lieferte die Waldbühne einen „Tanz der Teelichter“, Ravels 17minütiger „Bolero“ ließ mit seinen spanisch-arabischen Tanzrhythmen den wolkenverhangenen Himmel fast vergessen.
dpa
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