TIERZÜCHTUNG : Neue Turbokühe durch Gendiagnostik
LEIPZIG | Die internationale Tierzucht wird sich nach Expertenmeinung in den nächsten Jahren radikal verändern. Grund dafür ist die moderne Gendiagnostik, die bisherige Verfahren in der Zucht ergänzen und ablösen soll. Der Zuchtfortschritt bei Milchrindern lasse sich mit der „genomischen Selektion“ schätzungsweise verdoppeln, sagte Professor Henner Simianer auf dem Weltkongress für angewandte Genetik in der Tierproduktion in Leipzig. Dabei gehe es sowohl um höhere Milchleistungen als auch um eine robustere Gesundheit. Die „genomische“ Selektion könnte aber auch bei Schweinen oder Pferden angewandt werden, erläuterte der Züchtungsforscher von der Uni Göttingen. Bislang wurde der Zuchtwert eines Bullen laut Simianer über die Beobachtung seiner Nachkommen ermittelt. Wurden die Töchter gute Milchkühe, war der Bulle als Zuchttier gefragt. Das Verfahren war langwierig und teuer. Mittels Gendiagnostik könne nun schon bei 15 Monate alten Bullen durch die Auswertung einer DNA-Probe erkannt werden, ob das Tier zur Zucht taugt oder nicht. Derzeit gibt es weltweit rund 1,3 Milliarden Kühe, eine knappe Milliarde Schweine und 20 Milliarden Hühner. (dpa)