THEATER : Rastlos im Nirgendwo
Ein verzweifelter und einsamer Reisender durch die verlassenen und düsteren Randzonen inmitten der Gesellschaft war Bernard-Marie Koltès selbst. Als der französische Autor, Regisseur und Dramatiker 1989 nur 41-jährig an den Folgen von Aids starb, hatte er sie alle gesehen: die gesetzlosen Straßen von Metz und New York, den Urwald Lateinamerikas, hat mit Drogen gekämpft, versucht seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Verwurzelt nur in einem: dem „Berührungspunkt der französischen Sprache mit dem Blues“. Auch sein atemlos mäandernder, aus einem einzigen vierzig Seiten langen Satz bestehender Monolog „Die Nacht kurz vor den Wäldern“, mit dem er 1977 beim Festival von Avignon seien Durchbruch hatte, erzählt mit der Stimme eines namenlosen Ausgestoßenen von der Welt- und Sinnsuche im rastlosen Nirgendwo. Im Thalia in der Gaußstraße spielt Heiko Raulin den verstörenden Monolog unter der Regie von Matthias Jochmann. MATT
■ Fr, 21. 9., 20 Uhr, Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190; weitere Termine: Sa, 22. 9., 20 Uhr, Fr, 28. 9., 20 Uhr, Di, 6. 11., 19 Uhr