THEATER : Die Wohlgesinnten nach Jonathan Littell
Mit „Die Wohlgesinnten“ feierte Jonathan Littell Mitter der 2000er-Jahre einen Welterfolg: Er erzählte das Grauen des Nationalsozialismus aus Täterperspektive. Roman-Hauptfigur Maximilian Aue ist kein Schlächter und Menschenfeind, sondern ein kultivierter Mann, der französische Barockmusik mag und fließend Altgriechisch spricht – gleichzeitig aber auch inzestuöse und homoerotische Beziehungen pflegt. Regisseur Armin Petras bringt das umfangreiche Buch in dreieinhalb Stunden auf die Bühne, dazu gibt es eine historische Einführung. Schwer genug ist es, den Holocaust auf die Bühne zu bringen, und Petras greift zu besonderen Mitteln: Er montiert einen Spiegel vor die Bühne, so dass die Zuschauer die Handlung oft nur als Reflexion sehen – und sich selbst, in deren Mitte mal die Hauptfigur sitzt. Aue ist einer von uns. Geschickt, aber vielleicht auch zu nah.
■ Die Wohlgesinnten: Maxim Gorki Theater, Am Festungsgraben 2, Donnerstag, 31. 1., 19.30 Uhr (18.45 Uhr Einführung), 10–34 €