TAZ-MITARBEITER DER WOCHE: SEBASTIAN HEISER : Der Kommunikator aus dem Inneren
Geboren wurde er 1979, im Gründungsjahr der taz, besuchte die Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft und etablierte vor fünf Jahren das Hausblog der taz: Sebastian Heiser hat Kommunikation aus dem Unternehmen – dem journalistischen wie dem kaufmännischen Bereich – früh als wichtig für ein Medienhaus erkannt, das auf eine gewachsene Community setzt und sie weiter wachsen sehen möchte.
Ursprünglich wurde das Forum (www.taz.de/hausblog) zum 30.-Geburtstags-Kongress im Oktober 2008 der taz eröffnet. Dort bloggte das taz-Kongress-Team regelmäßig. Dessen Mitglied Jan Michael Ihl hat seinem Kollegen Heiser freundlicherweise einen Account eingerichtet – und dieser hat, gute taz-Tradition im Praktischen, das nach dem Kongress brachliegende Blog gekapert. Heiser: „Ich finde es spannend, meine Arbeit als Journalist transparent zu machen. Es gibt bei den Lesern manchmal falsche Erwartungen und Vorurteile und die möchte ich aufklären. Ich liebe an der taz, dass sie so transparent ist. Bei keinem anderen Medium könnte ich als Mitarbeiter so offen über Interna berichten – ob es nun Streitereien in der Redaktion sind oder die Geschäftszahlen.“
Beispiele: Als die taz die Anzeige der Bild-Zeitung mit Judith Holofernes abdruckt, rollt ein Shitstorm über uns herein. Heiser verteidigt im Hausblog, warum die taz Anzeigen druckt. Oder: Für die „Deutschlandausgabe“ im Dezember 2010 suchte man ein neues Wort für „Migrant“. Viele Leser schlagen „Mensch“ vor. Heiser erklärte ihnen, „warum ich Migranten nicht als ‚Menschen‘ bezeichne.“
2012 gab es monatlich beim taz-Hausblog durchschnittlich 40.000 Klicks. Wenn eine Person im Hausblog nacheinander fünf verschiedene Seiten aufruft, zählt das fünf Mal. Der Mann, der die Kommunikation aus dem Internen der taz nach außen trägt, sagt: „Einen klaren Trend gibt es nicht, die Zahlen schwanken sehr stark – je nachdem, wie viel in der taz passiert.“ Im Mai gab es nur 27.000 Klicks, im November 65.000. Unter den taz-Blogs ist das Hausblog jenes mit der stärksten Teilhabe.
■ Fragen? ausdertaz@taz.de