■ TAZ-INTERN: Wer will die taz besitzen?
Am Montag morgen um 7.38 Uhr ging bei der taz der erste Telefax- Brief ein: H.F. aus Kassel zeichnet die erste Einlage für die zukünftige taz-Genossenschaft. Den Tag über klingelten dann die Telefone: Rundfunkanstalten und Zeitungen wollten nachfragen, konnten nicht recht glauben, was wir gestern mitgeteilt hatten: Die taz wird verkauft, der Mitarbeiterverein überträgt sein Eigentum auf eine neu zu gründende Genossenschaft, an der jeder Interessierte Anteile zwischen 1.000 und 50.000 Mark zeichnen kann (siehe Seite 6). Und: Der neue taz-Vorstand hat als ersten Schritt die gesamte Belegschaft entlassen, ein letzter Akt eines Kollektiv-Vorstands, der den Neubeginn mit lauter Glocke einläutet. In den kommenden drei Wochen wird die taz-Belegschaft debattieren, wer an der taz unter den neuen Umständen weiterarbeiten will. Das letzte Wort bei den Personalentscheidungen und bei der Rücknahme von Kündigungen haben Redaktionsleitung und Geschäftsführung. Die Mehrzahl der MitarbeiterInnen, auch der Redaktion, wollen dabei sein, es wird aber in der neuen taz klare Entscheidungsstrukturen und differenzierte Löhne geben.
Mit welchem Investitionsspielraum die neue taz-Genossenschaft ihre Arbeit aufnehmen kann, entscheiden die neuen Besitzer der Zeitung, die kleinen und größeren Anleger. Die taz braucht eine kräftige Eigenkapital-Spritze, bis Weihnachten setzen wir auf insgesamt 1.000.000 Mark. taz-Vorstand
(Einen Informationsprospekt gibt es bei der taz-Geschäftsführung, Kochstr. 18, 1000 Berlin 61).
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