TANZ : Rekonstruierte Tanzgeschichte
Eine Bestandsaufnahme ihrer bisherigen, erfolgreichen Arbeit und eine Neuorientierung war das stilprägende Frühwerk „Elena’s Aria“ der flämischen Choreografin Anne Teresa de Keersmaeker 1984. Statt repetitiver Musik erklingen plötzlich Arien von Mozart, Bizet und Donizetti, werden Brecht, Dostojewski und Tolstoi rezitiert und stumme Bilder von Sprengungen projiziert. Das Bühnebild ist karg, ein weißer Kreis auf schwarzem Grund und 30 Stühle, auf und zwischen denen fünf Frauen in Stöckelschuhen sich aufbäumen, stolpern, Halt suchen, um schließlich erschöpft auf einen Stuhl sinken. Fragil, radikal und schwierig findet die Choreografin selbst ihr kampflustiges Stück, in dem Männer nur als Phantome vorkommen. Derzeit ist de Keersmaeker mit einer Rekonstruktion von „Elena’s Aria“ unterwegs, von morgen bis Sonntag ist sie mit ihrer Compagnie Rosas im Rahmen des Sommerfestivals auf Kampnagel zu Gast. MATT
■ Fr, 17. 8. und Sa, 18. 8., 21 Uhr, So, 19. 8., 20 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20