■ Surfbrett: Usenet: Spamkrieger drohen mit Todesstrafe
Seit gestern lohnt sich ein Besuch beim Internetprovider Netcom, einem der ältesten seiner Art in den USA (www.netcom.com). Unter der Rubrik „What's New“ ist eine lange Erklärung darüber zu lesen, was das Unternehmen gegen Spammails seiner Kunden unternehmen wolle. Wer bisher glaubte, gerade im Usenet werde die Redefreiheit besonders hartnäckig verteidigt, muß umlernen. Netcom versichert, ab sofort eine „Politik der Nulltoleranz“ zu befolgen. Man werde jedem Hinweis auf Kunden nachgehen, die sich eines Vergehens gegen die neue Spamordnung schuldig machen, und ihnen den Vertrag kündigen. Außerdem will Netcom alle möglichen Filter gegen Massensendungen in seine Mail- und News-Server einbauen. Keineswegs freiwillig jedoch. Eine Gruppe aus dem Forum „news.admin.net-abuse.use net“ hat Ende letzter Woche damit gedroht, sämtliche Post von Netcoms Kunden zu löschen – im Jargon heißt so etwas passenderweise „Todesstrafe“. Netcom reagierte sofort, die Strafaktion blieb aus, aber allzu laut mochten die Spamfighter ihren Sieg nun doch nicht feiern. Der Leitartikler des angesehenen Online-Magazins „ZDNet“ verglich ihren Aufruf sogar mit dem Einsatz von Neutronenbomben gegen ein paar Kleinkriminelle (www.zdnet.com/anchordesk/story/story_1803.html). Von unerwünschter Mail fühlen sich vor allem Geschäftsleute belästigt. In vielen Usenet-Gruppen sind Spambeiträge als eine Art Volkssport geduldet, der Aufruf der selbsternannten Usenet-Sheriffs stieß auch dort vielfach auf Kritik. niklaus@taz.de
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen