■ Surfbrett: Ein Marktplatz online, aber ohne Kaufrausch
Der englische Begriff „community“ hat im Internet eine seltsame Karriere gemacht. Die Netzpioniere beschrieben damit ihren Traum der Kommunikation unter Gleichen und Freien, heute gehört der Begriff zum Grundwortschatz jedes Geschäftemachers im Internet. Wer im Netz etwas verkaufen will, muß eine „virtual community“ bilden, so lautet der oberste Glaubenssatz des neuen Gewerbes. Gemeint ist nichts weiter als ein billiger Werbetrick, der die Kunden bei der Stange halten soll, auch wenn sie mal nichts kaufen wollen. Die Website unter www.puk.de aber zeigt, daß es immer noch anders geht. Auch „PuK“ – das Kürzel steht für „Politik und Kultur“ – will eine „community“ sein, aber die Mitglieder, die sich registrieren lassen müssen, sollen nicht zum Kaufrausch verführt werden. Im Gegenteil, sie sollen selber denken, politisch aktiv werden, debattieren und sich informieren, zum Beispiel über Demos und Aktionen. Dafür bekommen sie hier neben Diskussionsforen auch völlig umsonst einen eigenen Briefkasten, der von allem Spam frei bleibt, solange er von den Mitgliedern gefüllt wird. Zurück zur Utopie des Netzes also, aber ohne Scheuklappen. Denn auch dieser Markplatz der Meinungen soll mit Werbung finanziert werden. Der Kultursender arte hat sich bisher dazu bereit gefunden, der harte Kommerz dürfte sich jedoch kaum auf dieses Abenteuer einlassen. So bleiben nur Kleinanzeigen übrig, und wer doch nicht immer nur politische Debatten führen will, darf versuchen, ein Online-Spiel zu spielen. niklaus@taz.de
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