■ Surfbrett: Messe online nur gegen Eintrittsgebühr
Die Computermesse „Systems“ leidet an zwei Krankheiten. Die eine ist der Computer, die andere die Cebit. Computer sind unglaublich langweilig. Sie sehen alle gleich aus, die Vorzüge der allerneusten Software erschließen sich Experten, und wirklich neu ist ohnehin nichts mehr, was heute auf irgendeiner Messe ausgestellt wird. Längst ist alles Wissenswerte über das Internet verbreitet worden. Seltsamerweise gelingt es der Cebit in Hannover trotzdem immer noch, ein Massenpublikum anzuziehen. Für den herbstlichen Nachschlag in München gilt das nicht mehr. Die Systems ist bloß die kleine Cebit im Süden, obschon sie genau das nicht sein will. Die Veranstalter legen großen Wert auf das Wort „Fachmesse“, umso mehr verwundert deshalb, mit welchen Methoden Kunden in die Münchener Messehallen geschleust werden sollen. Die Website unter www.systems.de bietet einen speziellen Dienst für Besucher aus dem Internet an: Er heißt im schönsten E-Commerce-Slang „Systems Online Community“, abgekürzt „SOC“, und verspricht hintergründige und ausführliche Informationen über ausgestellte Produkte und Fachvorträge, die in den diversen Foren der Messe gehalten werden. Aber: Zugänglich ist das alles nur, wenn man zuvor eine Eintrittskarte für die Messe gekauft hat. Die speziellen Fachleute des Messemarketings halten das Internet offenbar für einen Geldautomaten. Auch das mag erklären, warum niemand weiß, wozu die Systems eigentlich gebraucht wird.
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