■ Superstar Magic Johnson: Der gute Mensch des Basketballs
Als Earvin Johnson, schon auf der Highschool nur noch „Magic“ genannt, seine ersten Spiele für die Los Angeles Lakers absolvierte, kamen die neuen Mannschaftskameraden nicht mehr aus dem Staunen heraus. Zunächst waren es jedoch weniger die rasanten Dribblings zum Korb, die Treffsicherheit oder die unnachahmlich raffinierten Pässe des „Rookies“, die die hartgesottenen Profis irritierten, sondern dessen extrem gute Laune. Mit Magic Johnson hielt der Spaß Einkehr in den amerikanischen Basketball.
Nach Punktgewinnen hüpfte der 20jährige jauchzend auf dem Spielfeld herum, während sich die Kollegen nur cool abwandten, und nach dem ersten Sieg fiel er plötzlich dem ebenso ehrwürdigen wie muffligen Superstar Kareem Abdul-Jabbar um den Hals – eine Unbotmäßigkeit, die dieser mit monatelanger Antipathie bestrafte. Ein Jahr später hatte der neue Geist auch den gestrengen Muslim erfaßt, und Kareem wurde so locker, daß ihn selbst die eigene Mutter kaum wiedererkannte. Die Lakers mit ihren rasanten Tempo-Gegenstößen, den No-Look-Pässen des Spielmachers Johnson und den wuchtigen Dunks waren fortan das Synonym für Showtime in der NBA.
All das hätte natürlich nicht funktioniert, wenn Earvin Johnson kein großartiger Basketballspieler wäre. Als eines von zehn Kindern wuchs er in Lansing, Michigan in bescheidenen Verhältnissen auf. Seine Mutter arbeitete in einer Schulkantine, der Vater in der Autoproduktion. „Ohne Basketball stünde ich heute bei General Motors am Fließband“, pflegte Magic später zu sagen.
Dank des Sports war der 2,05 Meter große Spieler mit dem prachtvollen Lächeln jedoch seine ganze Karriere lang auf Rosen gebettet. Ob Highschool oder College, überall war er der unumschränkte Star. Mit den Lakers gewann er auf Anhieb die Meisterschaft und wurde als erster Neuling zum besten Spieler der Finalserie gewählt. Fünfmal wurde er insgesamt Meister, viermal Vize, nebenbei avancierte er zu einem der reichsten und beliebtesten Sportler der USA. Viele der spektakulären Aktionen, die heute das Publikum begeistern, hat Magic eingeführt, und sogar die Erfindung der „High Five“, des Abklatschens mit erhobenen Händen, reklamiert er für sich.
Die HIV-Infektion war für Johnson das erste, was in seinem Leben schiefging. Seitdem ist der mittlerweile 36jährige ernsthafter geworden, die Freude am Basketball hat Magic jedoch nie verloren. Mit seiner Tingeltruppe von Altstars reiste er um die Welt. Jetzt steht er, nach mißglückten Versuchen als Coach und Teambesitzer, wieder auf dem Spielfeld. Matti Lieske
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