Studium: Public Health : Wachsen gegen den Trend
Das Wort Volksgesundheit hat in Deutschland einen Beigeschmack. Weswegen Studiengänge, die sich mit Gesundheitsforschung und Prävention für größere gesellschaftliche Gruppen befassen, hierzulande Public Health heißen – oder „Öffentliche Gesundheit“ – wie der an der Universität Bremen. Der will sich jetzt gegen den Trend vergrößern – während in Ulm beispielsweise ein Mini-Studiengang an der medizinischen Fakultät soeben geschlossen wurde und ein Berliner Zweig an der Fachhochschule unter ökonomischen Gesichtspunkten neu strukturiert wird.
Dennoch, in Bremen sollen die Schwerpunkte Arzneimittelanwendungsforschung und Prävention und Gesundheitsförderung ab kommendem Frühjahr Zuwachs bekommen – durch eine neue Professur. In Planung sei auch eine Ausschreibung für den Bereich der Gesundheitsökonomie. „Denn nicht nur die Information steuert die Gesundheitspolitik, sondern ganz stark auch die Ökonomie“, so der Bremer Professor Gerd Glaeske. Bremen wäre dann mit rund acht Professuren – unter anderem auch im Bereich Pflegewissenschaften – im Vergleich gut aufgestellt.
Auch der bislang kleine Kreis der Studierenden ist mit diesem Semester gewachsen. Wurden seit 1995 jährlich nur rund 20 StudentInnen in den Aufbaustudiengang aufgenommen, so kommen jetzt 150 weitere dazu: Seit diesem Monat bietet die Universität Bremen auch einen dreijährigen Bachelorstudiengang an. Abschluss: Gesundheitswissenschaftler. Verbleib: ungewiss. Denn unter Fachleuten ist unbestritten, dass der Berufseinstieg in ein medizinisches Umfeld mit einer eher sozialwissenschaftlichen Grundqualifikation schwieriger ist. Dennoch gibt sich die Gesundheitsforscherin Petra Kolip leicht optimistisch: „Wer weiß, wo er hin will und ein Berufsfeld vor Augen hat, kann bei uns einen guten Start finden.“ ede