Studienkonten : Jetzt kommt es auf die Mitte an
Die Debatte um Studiengebühren in NRW darf mit der Einführung von Studienkonten nicht abgeschlossen sein. Ab dem kommenden Sommersemester bekommen alle Studierenden ein Studienkonto und, wenn sie Pech haben, auch einen Bescheid über die Aufforderung zur Zahlung von Studiengebühren. 650 Euro werden dann jedes Semester fällig.
KOMMENTAR VONELLEN REGLITZ
Bei der bisherigen Debatte um Studiengebühren werden stets zwei Lager besonders deutlich: Entweder, man ist absolut für Studiengebühren, oder konsequent dagegen. Der Mittelweg, nämlich Studiengebühren unter geeigneten Voraussetzungen, wird wenig diskutiert oder als unrealistisch abgetan.
Jetzt, wo in NRW das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und Studiengebühren eingeführt sind, gewinnt aber gerade die Argumentation des Mittelwegs wieder an Bedeutung. Denn wenn es wirklich gleiche Bildungschancen für Alle, unabhängig vom Einkommen der Eltern, geben soll, müssen die Voraussetzungen entscheidend verbessert werden. Nicht nur die Bonusregelungen bedürfen einer Überarbeitung. Auch die Stipendienlandschaft muss gefördert werden, damit das Kind im Brunnen nicht gleich noch ertrinkt. Das Land lehnt sich scheinbar nun gelassen zurück und wartet ab, was passiert – hoffentlich viel, denn ansonsten lässt sich die Bildung in NRW sicherlich weiterhin scheibchenweise beschneiden.