Strompreise : Vier spielen Marktwirtschaft
Die Wirtschaft übt wegen der hohen Strompreise zunehmend Druck auf die Stromversorger aus. Auch das jüngste Aufeinandertreffen der Kontrahenten bei einer Podiumsdiskussion der Handelskammer brachte nicht die von Präses Karl-Joachim Dreyer erhofften „konsensualen Lösungen in der Energiefrage“. Weitgehend einig war sich das Podium lediglich im Beklagen der Sonderlasten, die ihnen die rot-grüne Energiepolitik im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung aufbürdet. Darüber hinaus scheint sich in einem großen Teil der Wirtschaft der Eindruck breit gemacht zu haben, dass die vier großen Energieversorger die Strompreise über Gebühr nach oben getrieben haben. „Dass die Probleme bei Rot-Grün liegen, stimmt nicht“, sagte Werner Marnette, der Vorsitzende des Industrieverbandes Hamburg. Ursache seien eben nicht nur die staatlichen Eingriffe, sondern es sei zu mindestens 50 Prozent das Oligopol der großen Versorger, die 80 Prozent des Strommarktes unter sich aufgeteilt hätten. Nach dem Bericht der Monopolkommission der Bundesregierung schotte dieses Oligopol den Markt gegenüber Dritten ab. Es erschwere den Netzzugang durch hohe Entgelte und überdies werde der Strommarkt durch die Erzeuger manipuliert. Der Strombörse in Leipzig fehle es an einer kritischen Masse von Marktteilnehmern. Dietrich Graf von den HEW verwies dagegen darauf, dass der Strompreis an der Börse ungefähr den Erzeugungskosten gleichkomme. Dass es Wettbewerb gebe, zeigten die vielen Unternehmen, die nicht mehr HEW-Kunden seien. Die deutschen Netzentgelte lägen im europäischen Mittelfeld und gewährleisteten ein hohes Maß an Versorgungssicherheit. knö