Strom für Schiffe : Weißer Rauch statt purem Gift
Ja, das ist eine gute Idee. Selbstredend ist es längst überfällig, Schiffe am Kai mit Strom zu versorgen. Und aus ökologischer Sicht unabweisbar notwendig.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Im Nachhinein mag es unvorstellbar anmuten, dass Rostlauben und Luxusdampfer seit Jahrzehnten mit purem Gift betrieben werden dürfen. Aus dem Bunkeröl, das die Schiffsdiesel verbrennen, wird eine tödliche Abgasfahne. Selbst auf hoher See verseucht sie die Luft und letztlich auch das Meer. Weißer Rauch aus Schiffsschornsteinen ist bislang eine Illusion.
Die von der EU erlassenen schärferen Grenzwerte für Schadstoffe in Schiffsantrieben sind löblich, ab 2010 werden sie erneut verschärft. Und dies ist die Gelegenheit, das unverantwortliche Treiben zu beenden.
Lange hat die Angst vor wirtschaftlichen Einbußen jede Lösung behindert. Was nützt ein sauberer Hafen, wenn kein Schiff mehr kommt, lautete das Horrorszenario der Wirtschaft und ihrer Parteien. Denn den Strom gibt es nicht gratis, aber der hoch toxische Schwerölabfall kostet bislang fast nichts. Also mussten bei der global agierenden Schifffahrt internationale Regeln her, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.
Deshalb fällt es Hamburg nun leicht, mit gutem Beispiel voranzugehen. Aber das ist ja nicht schlimm. Und die Konkurrenzhäfen werden folgen müssen. Das ist noch besser.