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Archiv-Artikel

Strohballen im Test Prima Dämmung

Strohballenhäuser entstehen in Deutschland vorerst nur per Ausnahmegenehmigung. Es fehlt hier noch immer an Rechtssicherheit für diese Nische.

Deshalb beantragte der FSB, der Fachverband Strohballenbau Deutschland, im Juni 2003 beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) in Berlin die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ). Sie ist in Deutschland die rechtliche Grundlage für eine reguläre Verwendung von Strohballen als Dämmstoff.

Zuvor hatte der Verband hierfür bereits einige Tests initiiert und erfolgreich durchgeführt. Die Untersuchung der Wärmeleitfähigkeit beim Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) in München ergab einen Lambda-R-Wert von 0,045 W/mK. Dies ist laut FSB-Chef Dirk Scharmer ähnlich gut wie bei vergleichbaren Dämmstoffen. In zwei Brennbarkeitstests, ebenfalls beim Münchener Forschungsinstitut, erreichten die Strohballen zudem die Brennbarkeitsklasse B-2 („normal entflammbar“).

Ein Brandtest im Juli 2003 im Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz der Materialprüfanstalt Braunschweig ergab schließlich eine respektable Feuerwiderstandsklasse F-90 für eine beidseitig mit drei Zentimeter Lehm verputzte Strohballenwand. Scharmer ist nun zuversichtlich, bis Mitte 2004 die allgemeine baurechtliche Zulassung in den Händen halten zu können. Die Einsetzbarkeit von Strohballen am Bau würde dies erheblich erweitern.

Bislang dürfen sie nur zur Ausfachung in Unterstützungsabständen verwendet werden, die kleiner sind als ein Meter, sofern sie keine Aufgaben der Standsicherheit und des Wärmeschutzes übernehmen.

Mit Strohballen selbsttragende Wände herzustellen, wie es die Vorväter in Amerika taten, ist hierzulande indes auch nicht beabsichtigt. Denn einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis für die Tragfähigkeit von Strohballen zu erlangen erfordere einen ungleich höheren Aufwand als den bisher betriebenen, weiß Scharmer.

Daher zimmern die Altmärker zunächst ein hölzernes Fachwerk, füllen es komplett mit Strohballen aus und verputzen diese anschließend mit Lehm. „Das wird sicher nicht ganz billig, da auf einer unebenen Fläche verputzt wird. In der Summe ist es aber preislich akzeptabel, zumal für diese Topökoqualität – und als solche wesentlich billiger als bisherige Ökobauhäuser“, versichert Projektkoordinatorin Eva Stützel. HARALD LACHMANN

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