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Archiv-Artikel

das wichtigste Streit um SPD-General

Die Parteilinke wirbt für Nahles als Generalsekretärin. Doch Müntefering will von dem Wunsch nichts hören

BERLIN dpa/afp ■ SPD-Chef Franz Müntefering will weiter seinen engsten Vertrauten Kajo Wasserhövel zum neuen Generalsekretär machen. In einer Schaltkonferenz des SPD-Präsidiums bekräftigte Müntefering gestern, er werde den bisherigen Bundesgeschäftsführer auf dem Karlsruher Parteitag in drei Wochen vorschlagen.

Vor allem Mitglieder der Parteilinken favorisieren Präsidiumsmitglied Andrea Nahles für das Amt des Generalsekretärs. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit stellte sich offen gegen den Plan des SPD-Chefs: „Ich glaube, Franz Müntefering sollte noch einmal nachdenken.“ Schließlich sei Nahles eine „herausragende Persönlichkeit“. Als herausragender Kopf der jungen Generation müsse sie einen Platz an herausragender Stelle erhalten. Wowereit räumte allerdings ein, dass die Benennung „ureigenste Angelegenheit“ des Parteivorsitzenden sei. Auch Juso-Chef Björn Böhning sprach sich für Nahles aus: „Die Partei ist eigenständig und selbstbewusst genug, über dieses Wahlamt zu entscheiden.“

Die stellvertretenden SPD-Fraktionschefs Ludwig Stiegler und Michael Müller bemühten sich um eine Beruhigung in der Personaldebatte. Müller sagte, es komme auf das „Gesamtpaket“ des neuen Vorstands an. „Ich bin sicher, es wird in den nächsten Tagen einen Vorschlag geben, der das gesamte Spektrum abdecken wird.“ Stiegler stellte sich hinter Müntefering und riet davon ab, beim Parteitag in Karlsruhe einen Gegenkandidaten aufzustellen. Das käme „einem Misstrauensvotum gleich“. Außerdem sei es ein Irrtum, Wasserhövel als „reinen Mann des Apparats“ abzutun, der „nur administrativ tätig“ sein könne.