Streit der Woche: Soll Griechenland gerettet werden?
Griechenland ist hoffnungslos überschuldet, der Eurokurs bricht ein. Wenn nicht bald geholfen wird, droht ein Staatsbankrott. Soll Europa die Hellenen retten, obwohl es gegen EU-Recht verstößt?
Griechenland steckt in der Krise. Mehr als 300 Milliarden Euro Schulden hat das Land. Das Staatsdefizit betrug im vergangenen Jahr 12,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Erlaubt sind im Euroraum nur drei Prozent.
Zwar versucht die Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou derzeit, sich durch striktes Sparen aus eigener Kraft aus der Misere zu befreien. Doch dagegen wehrt sich die Bevölkerung. Gewerkschaften haben für den 10. Februar zum landesweiten Streik aufgerufen. Nicht nur deshalb bezweifeln Volkswirte, dass Griechenland sich selbst retten kann. Zu gravierend sei die Schuldenlast.
Die finanzielle Notlage macht sich bereits im gesamten Euroraum bemerkbar. So ist der Eurokurs gegenüber dem US-Dollar seit November 2009 um mehr als acht Prozent eingebrochen. Das Vertrauen in die einst so hoch geschätzte Gemeinschaftswährung sinkt.
Die EU-Mitgliedsstaaten stehen vor einem Dilemma: Direkte Hilfe ist nicht mit EU-Recht vereinbar. Sollen sie Griechenland trotzdem – wie auch immer - finanziell unterstützen? Das könnte einen Dominoeffekt auslösen: Länder wie Portugal, Irland und Spanien könnten ebenfalls Hilfe einfordern.
Ist es überhaupt Aufgabe des deutschen oder französischen Steuerzahlers, das von Griechenland – nach weit verbreiteter Meinung - selbst verschuldete Haushaltsloch zu stopfen? Darf man den Staatsbankrott Griechenlands riskieren oder die Hellenen gar aus der Gemeinschaftswährung befördern? Im schlimmsten Fall könnte das zum Auseinanderbrechen der gesamten Eurozone führen, fürchten manche Ökonomen.
Was meinen Sie – muss die EU Griechenland retten?
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