■ Strafvollzug: Vergewaltigung vertuscht
Hamburg (ap) – Der frühere Leiter der Strafanstalt Hamburg- Fuhlsbüttel ist am Freitag zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er Vergewaltigungen in seinem Gefängnis vertuscht hat.
Ein Schöffengericht hielt den 53 Jahre alten Psychologen Wolfgang Sarodnick wegen Strafvereitelung in drei Fällen für schuldig. Nach zehn Verhandlungstagen hielt es das Gericht für erwiesen, daß der frühere Leiter der Strafanstalt 2 in der Justizanstalt Fuhlsbüttel zwei Vergewaltigungen und drei sexuelle Nötigungen von Aufseherinnen vorsätzlich nicht angezeigt hat. Der lebenslang einsitzende Prostituiertenmörder Alfred Banz hatte sich zwischen 1982 und 1984 in seiner Zelle und in der Gefängnisbibliothek an Vollzugsbeamtinnen vergangen. Die Aufseherinnen hatten sich Sarodnick anvertraut, der von 1981 bis 1989 als Leiter in „Santa Fu“ tätig war. Sarodnick soll von den Frauen verlangt haben, über die Angelegenheit Schweigen zu bewahren. Als Banz Aussichten auf Hafterleichterung erhielt, brachen die Frauen ihr Schweigen.
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