■ Störzeile: Voschtune Cooky
Wie erst gestern bekannt wurde, soll der chinesische Glückskeks („fortune cooky“) zu Ehren des Hamburger Bürgermeisters Henning Voscherau (SPD) umbenannt werden. Damit dankt die Regierung in Peking dem Hanseaten für seinen beherzten Einsatz gegen die Tibet-Menschenrechts-Resolution des Bundestages. Es zeuge von großer Zivilcourage, sagte ein diplomatischer Vertreter der Volksrepublik in seiner Laudatio, für die Hochkultur im Reich der Mitte – am chinesischen Wesen soll Tibet genesen – Respekt und Toleranz einzuklagen.
Der chinesische Glückskeks soll ab sofort auf der ganzen Welt nur noch „Voschtune Cooky“ genannt werden dürfen. Anderslautende Bezeichnungen werden mit der Ansiedlung in Tibet bestraft. In seiner Dankesrede betonte Voscherau, er würde nicht zulassen, daß jemals wieder westlich-moralische Zeigefinger auf den Platz des Himmlischen Friedens oder die tibetische Tiefkultur zeigen.
Am Rande der Feierlichkeiten wurde auch über Geschäftliches gesprochen. China sieht ein, daß die Kriegsschiffe der Hamburger Werften die besten sind und bestellte zwei Dutzend.
Abschließend wurde noch die Horoskopfrage erörtert: Chinesische Experten eruierten, daß Voscherau weder Schwein noch Hund noch Affe ist. Sondern nach fernöstlichem Horoskop eine Schlange. Über diese Kriechtiere der Hochkultur heißt es im großen Horoskopebuch: „Fühlen sich die kleinen Schlangen unverstanden und verlassen, ziehen sie sich in ihre Grube zurück und bauen sich eine Phantasiewelt auf. Sie neigen dann dazu, nicht immer die Wahrheit zu sagen.“
Silke Mertins
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